Inhaltszusammenfassung:
Im Gegensatz zu statischen Bildern erstrecken sich in Filmen Räume (und die Geschehnisse, die sich darin abspielen) über Sequenzen von Einstellungen hinweg. So zerlegt beispielsweise die analytische Montage eine Situation in eine Reihe einzelner Ausschnitte, die dann als Sequenz von aufeinander folgenden Einstellungen präsentiert werden. Um das gezeigte Geschehen nachvollziehen zu können, müssen die Zuschauer diese Zerlegung kognitiv wieder rückgängig machen: Sie müssen die verschiedenen Einstellungen mit ihren unterschiedlichen, nur partiell überlappenden Blickwinkeln und Distanzen aufeinander beziehen und daraus eine mentale Vorstellung der Gesamtsituation entwickeln. Empirische Studien, die am Institut für Wissensmedien durchgeführt wurden, zeigen, dass dieser Prozess kognitive Ressourcen beansprucht, die durch die Wahl des Kamerastandpunkts und durch die Berücksichtigung etablierter kinematographischer Regeln minimiert werden können. Zudem belegen Beobachtungen an filmunvertrauten Zuschauern die wichtige Rolle der dargestellten Ereignisse für das Verstehen räumlicher Zusammenhänge.
Abstract:
In contrast to static pictures, space (as well as the events taking place therein) in motion pictures stretches across various sequences of shots. For example, the analytical montage firstly segments a given situation in a set of separate clips which are then presented as a sequence of consecutive shots. Viewers, however, need to undo this segmentation cognitively in order to reconstruct the events shown: In particular, they have to correlate the different shots including their distinct, only partially overlapping angles and distances, and subsequently form a mental representation of the overall situation. Empirical studies conducted at the Knowledge Media Research Center show that the necessary cognitive resources for this process can be minimized by applying a particular camera angle and by considering well-established cinematographic rules. Furthermore, studies of viewers unfamiliar with motion pictures reveal the important role of the shown events themselves for the understanding of spatial correlations.