Intensivierte Risikoschwangerenbetreuung bei Patientinnen mit rheumatologischen Erkrankungen – wird der Schwangerschaftsausgang positiv beeinflusst?

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/93683
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-936832
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-35068
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2019-10-15
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Henes, Jörg (Prof. Dr. med.)
Tag der mündl. Prüfung: 2019-06-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Systemischer Lupus erythematodes , Bindegewebskrankheit , Vaskulitis , Rheumatoide Arthritis , Familiäres Mittelmeerfieber , Risikoschwangerschaft
Freie Schlagwörter: rheumatologische Erkrankungen
Schwangerschaften bei rheumatologischen Erkrankungen
SLE
SSc
Arthritis
Psoriasis Arthritis
Spondyloarthritis
FMF
Kollegenosen
Morbus Behcet
Sjögren Syndrom
neonataler Lupus erythematodes
CHB
kongenitaler Herzblock
Sharp Syndrom
Systemische Sklerose
Sklerodermie
Juvenile idiopathische Arthritis
RA
JIA
AutoinflammatorischeErkrankungen
Antiphospholipidsyndrom
Antiphospholipid-Antikörper
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Ziel: Bei Schwangerschaften von jungen Frauen mit rheumatologische Erkrankungen handelt es sich um Schwangerschaften mit zum Teil deutlich erhöhtem Komplikationsrisiko. Ein Wissen über mögliche präventive Aspekte und Risikofaktoren ist deshalb essenziell. Diese Arbeit soll einen Beitrag zur besseren Generierung und Untersuchung von Daten zum Schwangerschaftsausgang von Patientinnen mit rheumatologischen Erkrankungen leisten und mögliche Einflussgrößen für Schwangerschaftskomplikation identifizieren. Auch soll die Frage beantwortet werden, ob die in diesem Rahmen erfolgte enge Betreuung der Patientinnen den Schwangerschaftsausgang positiv beeinflussen kann. Methodik: In dieser Arbeit wurden die mütterlichen und kindlichen Schwangerschaftsergebnisse in 107 Schwangerschaften von 100 Patientinnen untersucht, die sich zwischen November 2013 und Februar 2016 in der rheumatologischen Risikoschwangerensprechstunde der Universitätsklinik Tübingen vorstellten. Primärer Endpunkt war die Geburt eines gesunden Kindes. Als sekundäre Endpunkte wurde eine kindliche Komplikation, sowie ein Schub der Mutter in Abhängigkeit von möglichen Risikofaktoren betrachtet. Ergebnisse: Der Gruppe der Kollagenosen ließen sich 61 Patientinnen (61%) und der Gruppe der rheumatologischen Gelenkerkrankungen 30 Patientinnen (30%) zuordnen. Vaskulitispatientinnen stellten 6,0% (n=6). Zur Gruppe der Autoinflammatorischen Erkrankungen ließen sich drei Patientinnen (3%) mit FMF zuordnen. Insgesamt kamen 106 Kinder lebend zur Welt, woraus sich eine Lebendgeburtenrate von 94,6% und eine geringe Abortrate von 5,4% ergaben. Erfreulicherweise wurden in 63,2% der Fälle keinerlei kindliche Komplikationen dokumentiert. Bei 36,8% wurde eine Komplikation festgestellt. Diese hatten nur sehr selten schwerwiegende Verläufe oder fetalen Tod zur Folge. Die Fehlbildungsrate war mit 4,7% gering. Am häufigsten (43,1%) traten Komplikationen bei Kindern von Kollagenosepatientinnen auf. Bei den kindlichen Komplikationen, abgesehen vom Abort, wie z.B. neonatalen Infektionen, Hypoglykämien oder Anpassungsstörungen ging der stärkste negative Effekt von positiven Anti-Phospholipid-Antikörpern aus. Dieser war bei positiven anti-ß2GP-AK (60,0%) und anti-CL-AK (62,5%) am höchsten. Betrachtet man nur die Risikogruppe der Kinder von Müttern mit mindesten einem positiven aPL-AK, so ergibt sich hier eine allgemeine Komplikationsrate von 66,7%. Insbesondere waren hier auch schwere Komplikationen wie der Tod des Kindes in der Neonatalperiode in zwei Fällen, darunter ein Kind mit einem CHB, zu verzeichnen. Als Risikofaktor für einen Abort konnten fehlende Remission bei Konzeption (10,0%), anti-SSA AK, LA sowie aCL AK (je 11,1%) und anti-SSB AK (10,0%) identifiziert werden. Bei Kollagenosepatientinnen stellte der Komplementverbrauch einen zusätzlichen Risikofaktor dar (15,9% vs. 7,1%). Mütterliche Komplikationen traten bei 61 Schwangerschaften (57,0%) auf, darunter 48 Schübe (44,9%). Erfreulicherweise blieben 55,1% der Patientinnen ohne Schub. Nur bei 14,6% handelte es sich um einen schweren Schub mit Anpassung der Immunsuppression. Ein HELLP Syndrom und eine Eklampsie wurden je einmal festgestellt (0,9%). Eine Präeklampsie oder der Verdacht darauf bestand in vier Fällen (3,7%). Als Risikofaktoren für mütterliche Komplikationen konnten eine ungeplante Schwangerschaft (66,7%), eine fehlender Remission (72,2%) und bei Kollagenosepatientinnen die Komplementaktivierung (68,8%) identifiziert werden. Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Betreuung und engmaschige Überwachung von Risikoschwangerschaften bei Patientinnen mit rheumatologischen Erkrankungen an spezialisierten Zentren zu einer optimierten Betreuung, Identifikation von Risikofaktoren und positivem Schwangerschaftsverlauf beitragen kann und somit absolut sinnvoll ist.

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