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Theorie: Brain-Computer Interfaces (BCIs) stellen eine direkte Verbindung zwischen
dem Gehirn und einem Computer dar. Mit Hilfe von BCIs ist es daher möglich, die
elektrischen Signale des Gehirns in Steuersignale umzuwandeln, um damit ein
Anwendungsprogramm (z.B. Kommunikationsprogramm oder Navigation eines
Rollstuhls) zu steuern. Für schwerbeeinträchtigte Personen, z.B. im sog. Locked-in
Zustand, stellt ein BCI eine der letzten Möglichkeiten dar, mit der Umwelt in Kontakt
zu treten. Jedoch ist es einer bedeutenden Anzahl von BCI Anwendern (Gesunden
wie Kranken) nicht möglich, eine hinreichend hohe Trefferquote bei der BCI
Steuerung zu erzielen. Die Überwindung dieses sog. „BCI Ineffizienz Phänomens“
stellt auch nach über 40 Jahren BCI Forschung immer noch eine große
Herausforderung dar. Das Ziel der dieser Zusammenfassung zugrundeliegenden
Forschungsarbeiten war es, psychologische Variablen zu identifizieren, die als
Prädiktoren die Leistung in einem BCI vorhersagen können.
Methode: Für alle drei Forschungsarbeiten wurden gesunde Studienteilnehmer,
überwiegend Studenten mit keinerlei Vorerfahrung in der BCI Steuerung, rekrutiert.
Die psychologischen Tests wurden drei Untergruppen (Leistungstests,
Persönlichkeitstests und klinische Tests) zugeteilt und alle in elektronischer Form
präsentiert und bearbeitet. In den ersten beiden Studien wurden BCIs eingesetzt, die
sensomotorische Rhythmen als Steuerungssignale nutzen. In der dritten Studie
wurde ein BCI, das auf dem ereigniskorrelierten Potential P300 basiert, eingesetzt.
Die Prädiktoranalyse erfolgte mit Hilfe linearer Regressionsanalysen.
Ergebnisse: In der ersten Studie wurde das Berliner Brain-Computer Interface
(BBCI) eingesetzt, das auf den Techniken des maschinellen Lernens basiert. Die
visuomotorische Koordinationsfähigkeit (Variable „mittlere Fehlerdauer gesamt“,
gemessen mit dem Zwei-Hand-Test) wurde mit 11,4% Varianzaufklärung als
signifikanter Prädiktor identifiziert. Die Variable „Leistungsniveau“ (Maß für
Konzentrationsfähigkeit) aus dem Test Arbeitshaltungen zeigte ebenfalls eine
signifikante Korrelation mit der Leistung im BCI, verfehlte das Signifikanzniveau im
Regressionsmodell jedoch knapp. Ziel der zweiten Studie war es, die Ergebnisse der
ersten zu replizieren und auf Basis des ersten Regressionsmodells, die BCI
Leistungen in der zweiten Studie, in der ein klassisches Neurofeedback SMR-BCI
eingesetzt wurde, vorherzusagen. Die Variablen visuomotorische
Koordinationsfähigkeit und „aufmerksamkeitsbasierte Impulsivität“ klärten hierbei fast
20% der Gesamtvarianz auf. Auf Basis des ersten Regressionsmodells war es
möglich, die BCI Leistung mit einem durchschnittlichen Vorhersagefehler von M =
12.07% vorherzusagen. In der dritten Studie korrelierte der Persönlichkeitsfaktor
„Emotionale Stabilität“ negativ und eine Leistungsvariable des Nonverbalen
Lerntests, die die Lernfähigkeit eines Probanden erfasst, positiv mit der Trefferquote
im visuellen P300-BCI. Beide Variablen klärten 24% an der Gesamtvarianz auf,
wobei die Lernvariable mit 19% Varianzaufklärung als signifikanter Prädiktor
identifiziert wurde. Die Variable „Emotionale Stabilität“ korrelierte ebenfalls negativ
mit der Trefferquote im auditorischen P300-BCI, wurde jedoch nicht als signifikanter
Prädiktor identifiziert.
Schlussfolgerung: Die drei Forschungsarbeiten bestätigen einen moderaten
Einfluss psychologischer Variablen auf die BCI Steuerung in unterschiedlichen BCI
Paradigmen. Die Ergebnisse zeigen große Überschneidungen mit anderen
Studienergebnissen. Basierend auf diesen Ergebnissen können weitere Studien
entwickelt werden, mit dem Ziel, bestehende BCI Systeme zu adaptieren und
Trainingsprogramme (z.B. für das Training visuomotorischer Koordinationsfähigkeit)
für BCI Anwender zu entwickeln. |
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