Histopathologische und klinische Prognosekriterien des Pankreaskarzinoms "Single Center" Erfahrungen an 317 Patienten

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/82002
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-820022
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-23393
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2018
Originalveröffentlichung: Onkologie: International Journal for Cancer Research and Treatment 35 (1432-0240):52-53
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Denzlinger, Claudio (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2018-03-26
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Bauchspeicheldrüsenkrebs
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In Deutschland erkranken jährlich über 16.000 Menschen an einem Pankreaskarzinom. Trotz verbesserter diagnostischer Optionen und vermehrtem Einsatz einer (meist bei Diagnose schon palliativen) Chemotherapie oder multimodaler Therapieansätze konnte keine signifikante Verbesserung erreicht werden. Ziel dieser retrospektiven Studie war, die Daten eines lokalen Krankenhauses mit wissenschaftlichen Datenlage zu vergleichen. Sowohl für das lokal begrenzte als auch das metastasierte Pankreaskarzinom zeigte sich, dass je ausgedehnter der Tumorbefall bei Diagnosestellung war (Tumorausdehnung, Lymphknotenbefall und Grading), desto kürzer war die medianen Lebenszeiten. Dies deckt sich mit der Datenlage aus der Literatur. Das mediane Überleben der Patienten nach kurativer Resektion (R0 und R1) mit und ohne nachfolgender adjuvanter Therapie betrug 21,3 Monate (79 Patienten). Nach Resektionsstatus differenziert betrug die mediane Überlebenszeit nach R0-Resektion 25,1 Monate, nach R1-Resektion 20,9 Monate. Bei 11 Patienten war der Resektionsstatus unbekannt, bei diesen betrug das mediane Überleben 17,3 Monate (hazard ratio [HR] 1,46; 95% CI, 0.81 bis 2.10; log-rank p=0,217). Somit entsprechen unsere Daten der Literatur. Aus unserem metastasierten Kollektiv sind 105 Patienten therapiert worden. Das mediane Überleben betrug 6,9 Monate. 27 Patienten erhielten best supportive care. Das mediane Überleben betrug 1,3 Monat. Auch diese Ergebnisse entsprechen denjenigen aus der Literatur. Bei 78 metastasierten Patienten konnten wir die Anzahl der Chemotherapie-Linien verfolgen. Diese erhielten bis zu 6 Linien Chemotherapie. Das mediane Gesamtüberleben in dieser Untergruppe betrug insgesamt 6,7 Monate. In der Korrelationsberechnung nach Pearson, fand sich ein deutlicher linearer Zusammenhang zwischen der Anzahl der Chemotherapie-Linien und dem Gesamtüberleben (Korrelationskoeffizient: 0,626, p<0,005). Unsere Ergebnisse sprechen, wie die Literatur, für eine Mehrlinientherapie bei einem ausgesuchtem Patientenkollektiv. Von den Jahren 2003 bis 2010 gab es, trotz verbesserter diagnostischer Optionen und vermehrtem Einsatz einer (palliativen) Chemotherapie oder multimodaler Therapieansätze, keine Verbesserung des medianen Gesamtüberlebens der Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom an unserer Klinik auch dieses entspricht leider der Datenlage. Gemcitabin ist seit Mitte der 90er Jahre die Standardtherapie des metastasierten Pankreaskarzinoms, darunter beträgt die mittlere Überlebenszeit etwa 6 Monate. Die neuen Kombinationstherapien (FOLFIRINOX oder Gemcitabin/nab-Paclitaxel) haben höhere mediane Überlebenszeiten (10,5 bzw. 8,5 Monate), sind aber erst seit 2010/2011 in den Kliniken zu tragen gekommen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses in den Überlebenszeiten niederschlägt. Auffallend in unseren Analysen sowohl für das lokal-begrenzte (kurative), als auch für das metastasierte Pankreaskarzinom ist, dass Frauen im Trend deutlich länger leben, sofern sie Chemotherapie erhielten (adjuvant: 32,1 versus 20,9 Monate, hazard ratio [HR] 0,78; 95% CI, 0.04 bis 1,51, log-rank p=0,496; palliativ: 7,4 versus 6,6 Monate, hazard ratio [HR] 0,78; 95% CI, 0.36 bis 1,19, log-rank p=0,229). Alle Parameter hinsichtlich der Histologie, des Gradings, des T- und N-Stadiums fielen für das Kollektiv (Männer versus Frauen) in etwa gleich aus. Bisher wurden insbesondere beim nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom und Lymphomen ein besseres Therapieansprechen bei Frauen beschrieben. Beim Pankreaskarzinom fanden sich bis dato keine aussagekräftigen Ergebnisse zu Geschlechtsunterschieden. Nach unseren Ergebnissen könnte das weibliche Geschlecht, vor allem unter chemotherapeutischer Behandlung, ein prognostischer oder prädiktive Parameter beim Pankreaskarzinom sein.

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