Inhaltszusammenfassung:
Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass Jugendliche mit geringer Selbstkontrolle bestimmte
Routineaktivitäten verfolgen, welche sie in Situation bringen, in denen sie häufiger sowohl Opfer
als auch Täter von Straftaten werden. Basierend auf der General Theory of Crime (Gottfredson/
Hirschi 1990) und der Routine Activities Theory (u. a. von Cohen/Felson 1979), analysiert
das vorliegende Working Paper Prädiktoren für den Offending-Victimization-Overlap in einem
Sample von 12- bis 16-jährigen Schülern anhand der Daten der zweiten Welle der International
Self-Report Delinquency Studies (ISRD-2). Die wichtigsten Variablen sind Selbstkontrolle und ein
riskanter Lebensstil sowie die Prävalenzraten von drei Straftaten (Körperverletzung, Raub und
Diebstahl).
Bivariate Probitmodelle sprechen für eine Kombination der General Theory of Crime und
der Routine Activities Theory. In verschiedenen Modellen, welche auf die Annahmen aus beiden
Theorien gestützt sind, zeigt sich, dass die stärksten Effekte, welche zu Viktimisierung und Delinquenz
führen, von geringer Selbstkontrolle und einem riskanten Lebensstil (mit delinquenten
Freunden, Alkohol- und Drogenkonsum, Zeit auf öffentlichen Plätzen mit einer großen Freundesgruppe
und ein Mangel an Freizeitaktivitäten mit den Eltern) stammt.
Die Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen werden ebenso diskutiert wie die Einschränkungen
der Studie und zukünftige Forschungsrichtungen.