Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund: Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine Erkrankung, welche in der Kindheit beginnt und häufig bis in das Erwachsenenalter fortbesteht. Die Erkrankung kann insbesondere auch durch die Ausbildung zahlreicher Komorbiditäten zu einer schweren Beeinträchtigung der Gesundheit und des sozialen Lebens von Betroffenen führen. Eine noch junge Behandlungsoption der ADHS ist die Anwendung eines Neurofeedbacktrainings. Diese Methode wird im Kinder- und Jugendbereich bereits erfolgreich mittels EEG angewandt. Bisher noch wenig erforscht ist die Anwendung eines Neurofeedbacks mittels Nahinfrarotspektroskopie.
Ziele: In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob eine Behandlung mittels Neurofeedback mit Nahinfrarotspektroskopie bei erwachsenen ADHS-Patienten zu messbaren Veränderungen der Hirnoxygenierung führt und mit einem Rückgang der ADHS-Symptomatik bei den Betroffenen einhergeht.
Methoden: Die Patienten erhielten insgesamt 30 Anwendungen einer Neurofeedbacktherapie mittels Nahinfrarotspektroskopie. Im Rahmen der Therapie sollten die Patienten lernen, die Oxygenierung des präfrontalen Cortex willentlich zu beeinflussen.
Ergebnisse: Die Patienten konnten die Oxygenierung des präfrontalen Cortex numerisch in die gewünschte Richtung beeinflussen. Dabei blieben die Ergebnisse jedoch unterhalb des Signifikanzniveaus von 5%. Signifikant verbesserten sich hingegen die Gesamt-Symptomatik der ADHS sowie alle Kernsymptome (Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität).
Fazit: Die Durchführung eines Neurofeedbacks mittels Nahinfrarotspektroskopie bei erwachsenen ADHS-Patienten geht mit einer Verbesserung der Symptomatik einher und führt möglicherweise zu einer Veränderung der Hirnoxygenierung im präfrontalen Cortex. Sie könnte damit in der Zukunft zu einer Behandlungsalternative zur medikamentösen Behandlung und zu einer Alternative zum Neurofeedback mittels EEG entwickelt werden.