Inhaltszusammenfassung:
Bei der TREND-Studie (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von
NeuroDegeneration) handelt es sich um eine prospektive Studie, welche über einen Zeitraum von 20 Jahren ihre Probanden hinsichtlich Risikofaktoren für eine Alzheimer Demenz oder
Parkinsonerkrankung untersucht. In der vorliegenden Dissertation wurden 1171 Probanden
hinsichtlich ihrer Risikofaktoren für eine mild cognitive impairment (MCI) bzw. Alzheimer Demenz von der Baseline (BL) zum 1.Follow-up (1.FU) untersucht. Hierfür war die Anamnese der Patienten eine wichtige Grundlage. Zur Einschätzung des kognitiven Status der Probanden wurde der CERAD-PLUS eingesetzt. Die amnestic mild cognitive impairment (aMCI) als wichtigster Risikofaktor für eine Alzheimer-Demenz wurde in 2 Ausprägungen untersucht: ≤-1,0 SD und ≤-1,5 SD. Von den verschiedenen Risikofaktoren, welche hinsichtlich des Auftretens einer aMCI untersucht wurden (Nikotin- und Alkoholkonsum, REM-Schlafstörung, Hyposmie und stattgehabter depressiver Episode) ergab sich lediglich für die REM-Schlafstörung eine Signifikanz.
Unter den 68 Drop-outs der Studie (Probanden, welche im 1.FU nicht mehr
erschienen sind), waren signifikant mehr Raucher. Mit Nikotinkonsum in Zusammenhang
stehende Erkrankungen konnten deren Ausscheiden aus der Studie nicht erklären. Die
Completer der Studie (Probanden, welche zur BL und zum 1.FU anwesend waren)
wiesen hingegen eine etwa ein Jahr höhere Bildungszeit auf. Dies könnte dafürsprechen, dass die Completer mehr Interesse an ihrer kognitiven Verfassung und ihrem Gesundheitszustand aufweisen und deswegen gewillter sind, weiter an der Studie teilzunehmen.
Die Unterteilung der Subgruppen einer MCI (amnestic, non-amnestic, single- und multiple
domain) sowie deren Stabilität im Zweijahresverlauf wurden näher analysiert. Die prozentuale Häufigkeit der gesunden Probanden nahm von der BL zum 1.FU zu, wohingegen die Subgruppen der MCI in ihrer prozentualen Häufigkeit abnahmen. Dies könnte am ehesten durch Lerneffekte oder als Reaktion auf die Diagnose der MCI in der BL erklärt werden. Die Eingruppierung der Probanden hat sich hierbei als nicht sehr stabil gezeigt. Da die Lerneffekte sich wahrscheinlich am deutlichsten von der BL zum 1.FU zeigen, spielen vor allem die weiteren FU-Untersuchungen eine wichtige Rolle um stringentere Ergebnisse zu erhalten.