Inhaltszusammenfassung:
Etwa 375.000 Menschen erleiden jährlich in Europa einen Herz-Kreislaufstillstand. Nach erfolgreicher präklinischer Wiederbelebung überleben jedoch weniger als 10% der betroffenen Patienten bis zur Krankenhausentlassung. Von allen untersuchten Verfahren konnte bis jetzt nur für die milde therapeutische Hypothermie ein verbessertes neurologisches Outcome nach Herz-Kreislaufstillstand nachgewiesen werden. Zur Durchführung der Kühlungsbehandlung gibt es verschiedene Ansätze und Methoden. In dieser Arbeit wurden retrospektiv die ehemals auf der internistischen Intensivstation der Universitätsklinik Tübingen verwendeten Kühlpads der Marke EMCOOLS® mit dem neu eingeführten, ebenfalls nicht invasiven Oberflächenkühlsystem ArcticSun® verglichen. Diese beiden Methoden wurden zusätzlich mit dem in der Literatur als Goldstandard beschriebenen, intravasalen Kühlkatheter CoolGard® in Bezug gesetzt. In dieser Studie wurden 144 Patienten retrospektiv analysiert. Zum Vergleich der drei Methoden wurde der Temperaturverlauf während der Hypothermie und in der Wiedererwärmungsphase erfasst. Die Methoden wurden im Hinblick auf Effizienz, Praktikabilität und Komplikationshäufigkeit verglichen. Zusätzlich wurden noch Laborparameter, die von der Hypothermie beeinflusst werden können, sowie das neurologische Outcome der Gruppen im Vergleich betrachtet.
In unserer retrospektiven Analyse stellte sich der invasive, intravasale Kühlkatheter CoolGard® als die effizienteste und vom Temperaturverlauf stabilste Methode dar. Das Oberflächenkühlsystem ArcticSun® stellte sich als ebenbürtige nichtinvasive Alternative zum intravasalen Kühlkatheter dar. Die Kühlpads der Marke EMCOOLS® schnitten in unserer Analyse am schlechtesten ab. Zwar war das System in der Initialphase am schnellsten im Zielbereich von 32-34°Celsius, konnte aber in der Erhaltungs- und Wiedererwärmungsphase nicht überzeugen. Der große Nachteil dieses Systems liegt in der schlechten Steuerbarkeit der Körpertemperatur.