Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund
Die Schulteranatomie und -Physiologie stellt den praktisch tätigen Arzt seit der Antike bis hin zur moderne Medizin auf Grund ihrer Komplexität vor große Herausforderungen. Sowohl im Alltag als auch im Arbeitsleben sind Betroffene mit posttraumatischer Instabilität deutlich eingeschränkt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die postoperativen Ergebnisse der Labrumrekonstruktion bei Schulterinstabilität nach offenem und arthroskopischem Vorgehen zu vergleichen. Zusätzlich sollten die Auswirkungen der Arbeitsbelastung auf die Arbeitsunfähigkeit sowie die Erfolgsraten der beruflichen Rehabilitation erfasst werden.
Patienten und Methodik
Insgesamt konnten 90 Patienten (70m / 20w) eingeschlossen werden (16 offen; 74 arthroskopisch). Das mittlere Follow-up betrug 46,5 Monate (±22).
Das Follow up beinhaltete eine klinische Untersuchung, Sonografie sowie einen Fragebogen. Das Outcome wurde zusätzlich mittels Constant-and-Murley Score, Rowe-Score sowie des UCLA-Shoulder-Score evaluiert. Um den Erfolg der beruflichen Rehabilitation zu erfassen, wurde die Arbeitsbelastung nach REFA Kriterien in 0-1 (gering) und 2-4 (hoch) klassifiziert.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter betrug 36,6 Jahre (±13,1). Die Reluxationsrate lag insgesamt bei 8,8%.
Patienten mit und ohne knöcherne Beteiligung zeigten postoperativ keine signifikanten Unterschiede. Es bestand kein relevanter Alterseinfluss auf das postoperative Outcome.
Eine geringe Arbeitsbelastung (REFA 0-1; 3,55 Tage ± 1,7) führte zu einer signifikant verkürzten stationären Verweildauer im Vergleich zu höherer Arbeitsbelastung (REFA 2-4; 4,68 Tage ± 2,52; p = 0,024). Dabei gab es allerdings keinen Einfluss auf die Reluxationsraten (p = 1,33). Bei niedriger Arbeitsbelastung (REFA 0-1; 2,06 Monate) waren kürzere Arbeitsunfähigkeiten zu verzeichnen im Vergleich zu höherer Arbeitsbelastung (REFA 2-4; 3,4 Monate; P = 0,005).
Patienten mit erhöhter Arbeitsbelastung (REFA 2-4; 29,8%) konnten im Gegensatz zu Probanden mit niedriger Arbeitsbelastung (REFA 0-1; 7%; p = 0,006) ihre ursprüngliche Arbeit postoperativ häufiger nur unter Einschränkungen ausüben.
Nach offener Rekonstruktion (6,47 Tage ± 3,38) ist die stationäre Verweildauer im Vergleich zur arthroskopischen Technik (4,18 Tage ± 2,25; p = 0,0015) verlängert. Gleiches gilt für die Operationsdauer (arthroskopisch: 52,3min ± 23; offen: 93,8min ± 26,9; p = 0,0001). Die Reluxationshäufigkeiten, die Dauer der AU sowie die klinischen Ergebnisse unterschieden sich nicht.
Schlussfolgerung
Knöcherne Bankart Läsionen hatten prognostisch keinen negativen Einfluss auf das Ergebnis und die Re-Luxationsrate.
Das arthroskopische und offene Vorgehen ist klinisch gleichwertig zu bewerten. Lediglich die OP- und stationäre Verweildauer unterschieden sich.
Höhere Arbeitsbelastungen (REFA 2-4) bewirken eine signifikant verlängerte Arbeitsunfähigkeit sowie ein erhöhtes Risiko, die ursprüngliche Arbeit nicht mehr uneingeschränkt ausüben zu können. Dieser Aspekt war nicht verfahrensabhängig.