Inhaltszusammenfassung:
Die ideale Versorgung der instabilen distalen Klavikulafraktur (Jäger und
Breitner IIa) ist auf Grund der hohen Komplikationsrate bei gleichzeitig
mäßiger Studienlage mit bisweilen sehr kleinen Studienpopulationen (nicht
selten < 10) ein kontroverses Thema. Historisch bedingt wurden laterale
Klavikulafrakturen als „harmlos“ verkannt und konservativ behandelt. Aufgrund
hoher Pseudarthroseraten herrscht mittlerweile Konsens unter Fachleuten
über die Operationsindikation der instabilen lateralen Klavikulafraktur. Über die
Art des operativen Vorgehens wird dagegen weiterhin kontrovers diskutiert.
In der vorliegenden Studie wurden im Zeitraum von Oktober 2009 bis
Dezember 2010 insgesamt 30 Patienten im Alter von 16-68 Jahren
retrospektiv untersucht, die nach lateraler Klavikulafraktur Typ IIa (nach Jäger
und Breitner) in der Abteilung für Unfallchirurgie des Klinikums Rechts der Isar
mittels winkelstabiler 3,5mm T-Platte (Firma Synthes) und zusätzlicher PDSAugmentation
des CC-Bandapparats operativ versorgt wurden. Zur Evaluation
des klinischen Ergebnisses wurden nach durchschnittlich 14,3 (4,7-37,2)
Monaten der Simple-Shoulder-Test, sowie DASH- und Constant-Score
erhoben. Zusätzlich wurden die Patienten mittels Fragebogen zum subjektiven
Befinden und eventuell verbliebenen Einschränkungen im Alltag befragt und
eine radiologische Kontrolle mittels konventioneller Röntgenbildgebung
durchgeführt.
Im Vergleich zu oben genannten herkömmlichen operativen Verfahren wie der
Zuggurtungsosteosynthese oder der Hakenplatte, die bisher die am häufigsten
angewandte Methode darstellt, zeigte sich im Patientenkollektiv ein
vergleichbares, teilweise sogar deutlich besseres Ergebnis beim Constant
Score, bei gleichzeitig geringerer Komplikationsrate. Auch erscheint eine
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Metallentfernung, im Gegensatz zu anderen Operationsimplantaten, wie
beispielsweise der Hakenplatte oder dem Knowles-Pin, nicht zwingend
erforderlich. Alle Patienten zeigten eine knöcherne Konsolidierung innerhalb
eines Zeitraums von 6 - 10 Wochen postoperativ. Keiner der Patienten musste
sich im Zeitraum von 3 Jahren einer komplikationsbedingten
Revisionsoperation unterziehen. Bei keinem der in die Studie
eingeschlossenen Patienten wurde ein neurologisches Defizit beobachtet.
Das vorgestellte Operationsverfahren mit winkelstabiler 3,5mm T-Platte und
PDS-Augmentation des CC-Bandapparates zur Stabilisierung der instabilen
lateralen Klavikulafraktur zeigte gute bis sehr gute klinische Ergebnisse ohne
wesentliche Komplikationen. Bei bisher schlechter Datenlage stellt die
vorliegende Arbeit mit einer - gemessen an der aktuellen Literatur - großen
Studienpopulation einen wichtigen Schritt für die Etablierung dieser
vielversprechenden Operationsmethode dar.