Inhaltszusammenfassung:
Dies ist die erste Studie, die gestationsaltersspezifische Referenzwerte für die
Hepcidinkonzentration im Nabelschnurblut von Früh- und Reifgeborenen definiert.
Um perinatale Einflussfaktoren identifizieren zu können, die diese Hepcidinkonzentration
im Nabelschnurblut möglicherweise beeinflussen könnten,
wurde zusätzlich das Nabelschnurblut von Neugeborenen mit unterschiedlichem
Geburtsgewicht sowie weiteren potenziellen Einflussfaktoren wie Geburtsmodus,
Gestationsdiabetes, Amnioninfektionssyndrom und systemische
Entzündungsreaktion des Kindes untersucht.
Einige dieser Faktoren sollten mitbedacht werden, falls Hepcidin zukünftig als
Eisenstoffwechselparameter bei Früh- und Neugeborenen benutzt werden sollte.
Hierbei müssten vor allem die Ferritinkonzentration, das Gestationsalter, das
Geburtsgewicht sowie der Entbindungsmodus berücksichtigt werden. Ein signifikanter
Zusammenhang bestand zwischen Entbindungsmodus und Hepcidinkonzentration.
Im Vergleich zu Kindern, die per vaginaler Geburt oder
sekundärer Sectio entbunden wurden, zeigen Kinder die per primärer Sectio zu
Welt kamen signifikant niedrigere Hepcidinkonzentrationen. Bei steigendem
Gestationsalter nimmt die Hepcidinkonzentration im Nabelschnurblut zu, was
jedoch auch in Zusammenhang mit der steigenden Ferritinkonzentration bei zunehmendem
Gestationsalter liegen könnte. Da Ferritin in der multivariaten Analyse
am stärksten mit Hep(CB) assoziiert war, könnte Hepcidin als
Eisenstatusparameter zur Überwachung und Individualisierung der Eisensupplementierung
bei Frühgeborenen dienen. Diese Hypothese muss jedoch ebenso
wie die Frage, ob eine individualisierte Eisensupplementierung überhaupt einer
standardisierten Eisensupplementierung überlegen ist, in zukünftigen Studien
untersucht werden. Wir gehen davon aus, dass Nabelschnurblut verwendet
werden sollte, da aufgrund von postnatalen Einflussfaktoren wie Infektionen,
zahlreichen Blutentnahmen und Eisensupplementierung Nabelschnurblut eher
den physiologischen Eisenstatus widerspiegelt.