Inhaltszusammenfassung:
Bei Patienten mit Morbus Behçet wird als wesentlicher pathogenetisch relevanter Mechanismus eine Hyperreaktion von myeloischen Zellen, insbesondere von Granulozyten, mit verstärktem Auswandern aus Gefäßen ins Gewebe auf niedrige Reize postuliert. Für die Erkrankung besteht eine Assoziation zu HLA-B*51, das als Antigen mit spezifisch gebundenen Peptiden zur Aktivierung von T-Zellen, aber auch über Interaktion mit KIR und LILR vor allem über die Bw4 Determinante zur Regulation der Aktivität von NK-Zellen und myeloischen Zellen beitragen kann. Im Rahmen dieser Doktorarbeit sollte daher überprüft werden, ob Lymphozyten und Granulozyten bei Patienten Unterschiede in der Expression von Leukozyten-Immunglobulin-like Rezeptoren und Killerzell-Immunglobulin-like Rezeptoren im Vergleich zu Gesunden als Hinweis für mögliche Defekte in der wechselseitigen Regulation ihrer Aktivität über diese Moleküle aufweisen. Unsere Befunde deuten darauf hin, dass in der Interaktion zwischen myeloischen Zellen mit LILR als spezifische Rezeptoren und NK-Zellen mit KIR als wichtige Regulatormoleküle in der wechselseitigen Bindung an HLA-Klasse-I Moleküle, insbesondere bei Expression von HLA-Bw4 als Ligationsepitop, Störungen der adäquaten Inhibition dieser Zellen bei Reaktionen in der angeborenen Immunität auftreten könnten. So könnte die verminderte Expression von LILR mit einer erhöhten Sensibilität der Granulozyten einhergehen und myeloische Zellen über KIR Ligation durch Expression spezifischer Bw4/HLA-Komplexe eine erhöhte NK-Aktivität bedingen. Zusammenfassend deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass der Leukozyten-Rezeptor-Komplex im Pathomechanismus der Krankheitsentstehung des Morbus Behçet eine entscheidende Rolle spielen könnte.