Inhaltszusammenfassung:
In Deutschland stellt das Schwein das am häufigsten in der biomedizinischen
Forschung verwendete Großtiermodell dar. In der Forschung mit Versuchstieren
hat das Schwein als Modellorganismus einen großen Stellenwert. Trotz der
zunehmenden Verwendung von Schweinen als Tiermodell wurden bisher noch
keine grundlegenden, systematischen, anatomischen und morphometrischen
Charakterisierungen des Felsenbeins in diesem Umfang durchgeführt.
Die Computertomographie als Methode der Wahl zu Untersuchung feinster
knöcherner Strukturen ist unumstritten, daher wurde sich auch in dieser Arbeit
dafür entschieden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es in einem grundlagenorientierten,
morphometrischen Ansatz die wichtigsten Strukturen und Merkmale
des Felsenbeins zu charakterisieren und damit den Kenntnisstand über
Schweine als Modellorganismus zu erweitern. Die Untersuchungen wurden
postmortal an 20 Landschweinen mit einem Gewicht von 50,03±15,21 kg (MW,
±Std.Abw.) und 10 Göttinger Minipigs (21,10± 2,00 kg) bilateral durchgeführt.
Dabei wurden an beiden Schweinerassen dieselben Merkmale und Strukturen
anhand von hochauflösenden cranialen CT-Aufnahmen erfasst. Mit Hilfe von
entsprechender Software wurden die verschiedenen Distanzen der wichtigsten
anatomischen Strukturen des Felsenbeins der einzelnen Individuen vermessen.
Die statistische Auswertung ergab, dass mit zunehmender Körpermasse die
Werte der gemessenen Parameter ebenfalls zunahmen. Es wird demnach geschlussfolgert,
dass von dem Körpergewicht der Schweine auf die jeweilige
anatomische Struktur geschlossen werden kann. Des Weiteren wurden die
Messwerte bei der statistischen Analyse auf einen Zusammenhang mit der
Schädelbasislänge untersucht. Die Resultate lassen keine eindeutigen Rückschlüsse
auf die Größe der untersuchten Merkmale zu. In einer weiteren Analyse
wurden die beiden Schweinerassen und deren erfasste Wertebereiche in
Hinsicht auf die jeweiligen Merkmale verglichen. Erwartungsgemäß fallen die Messwerte bei den insgesamt leichteren und kleineren Göttinger Minipigs auch
geringer aus. Der Unterschied ist somit nicht rassen- sondern gewichtsspezifisch.
Hiermit wurde die anatomisch-morphometrische Charakterisierung des
Felsenbeins beim Landschwein und Göttinger Minipig erstmals systematisch durchgeführt und erfasst.