Inhaltszusammenfassung:
Der aktuelle Migrationsbericht, der im
Auftrag der Bundesregierung durch das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge erstellt wurde, stellt das Migrationsgeschehen
in Deutschland im Jahr 2012 dabei in
den Kontext der Zu- und Abwanderung seit Beginn der
1990er Jahre.
Die Daten zeigen: Das Jahr 2012 war im Vergleich zum
Vorjahr von einem deutlichen Anstieg der Zuzugszahlen
bei nahezu gleichbleibender Zahl der Fortzüge gekennzeichnet.
Dadurch ergab sich ein Wanderungsüberschuss
von 369.000 Personen, der höchste seit dem Jahr 1995.
Mit der wachsenden Zuwanderung ergeben sich auch steigende
Anforderungen an eine gelingende Integration.
Wenn Deutschland langfristig als Lebensstandort für Menschen
aus anderen Ländern attraktiv werden und bleiben
soll, muss es uns noch stärker gelingen, eine Willkommens-
und Anerkennungskultur zu etablieren, die signalisiert:
Deutschland braucht Vielfalt.
Auch im Jahr 2012 war Polen das Hauptherkunftsland der
Zuwanderer, wie schon seit 1996. Es folgen die zum
1. Januar 2007 zur EU beigetretenen Staaten Rumänien
und Bulgarien. Stark angestiegen ist ebenfalls die Zuwanderung
aus den südeuropäischen EU-Staaten, die von
der Finanzkrise besonders betroffen sind. Die EUBinnenmigration
macht mittlerweile 58 % des gesamten
Zuwanderungsgeschehens nach Deutschland aus.
Bei den meisten Formen der Arbeitsmigration wurde ein
Anstieg verzeichnet, insbesondere bei Fachkräften.
Hauptherkunftsländer waren Indien, Kroatien, die Vereinigten
Staaten und China. Zudem sind im Jahr 2012
mehr ausländische Staatsangehörige nach Deutschland
gekommen, um an einer deutschen Hochschule ein
Studium zu beginnen, als jemals zuvor.
Eine weitere, starke Zunahme war bei der Zahl der Asylerstanträge
festzustellen. Im Jahr 2012 wurden fast 65.000
Asylerstanträge und rund 13.000 Asylfolgeanträge
registriert. Dies entspricht einem Anstieg um 41 % im Vergleich
zu 2011. Deutschland ist damit in der Europäischen
Union der Mitgliedstaat, in dem die meisten Anträge
gestellt wurden. Diese Entwicklung setzte sich
verstärkt im Jahr 2013 fort.
Auf relativ konstantem Niveau hielt sich in den letzten
fünf Jahren der Ehegatten- und Familiennachzug, wobei
der Nachzug aus der Türkei rückläufig war, während etwa
beim Familiennachzug aus Indien ein kontinuierlicher
Anstieg zu verzeichnen war.
Der vorliegende Bericht geht auch auf die soziodemografische
Struktur der in Deutschland lebenden Personen
mit Migrationshintergrund ein. In Deutschland hat
jeder fünfte Einwohner einen Migrationshintergrund.
Bei Kindern
unter zehn Jahren liegt dieser Anteil bei
etwa einem Drittel.
Der Migrationsbericht 2012 schließt an den letztjährigen
Bericht an. Im Vergleich zum Vorjahresbericht wurde der
Bericht leicht umstrukturiert und etwas gestrafft.