Inhaltszusammenfassung:
Der hier vorliegende Migrationsbericht 2009, der im Auftrag der Bundesregierung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellt wurde, behandelt ausführlich das Migrationsgeschehen in Deutschland im Jahr 2009 und zusätzlich die Zu- und Abwanderung seit Beginn der 1990er Jahre. Die Zuwanderung im Jahr 2009 war durch teils gegenläufige Entwicklungen gekennzeichnet. Im Jahr 2009 war ein weiterer Anstieg der Asylbewerberzahlen zu verzeichnen, der sich auch im Jahr 2010 fortgesetzt hat. Eine leichte Zunahme der Zugangszahlen war auch beim Ehegatten- und Familiennachzug festzustellen. Dagegen hielt der seit einigen Jahren zu beobachtende Rückgang beim Zuzug von Spätaussiedlern auch im Jahr 2009 an. Im Bereich der Arbeitsmigration wurde als Folge der Wirtschaftskrise ein leichter Rückgang von qualifizierten Arbeitnehmern aus Drittstaaten registriert. Insbesondere die Zahl der Zustimmungen zu einem Aufenthaltstitel für IT-Fachkräfte war rückläufig. Entgegen diesem Trend war bei der Zahl der vermittelten Saisonarbeitnehmer wieder ein Anstieg zu
verzeichnen. Weiter angestiegen ist auch die Zahl der Bildungsausländer, die ein Studium in Deutschland begannen. Im Jahr 2009 wurde die bislang höchste Zahl an bildungsausländischen Studienanfängern verzeichnet. Im Rahmen der EU-Binnenmigration war festzustellen, dass bei bulgarischen und rumänischen Staatsangehörigen weiterhin ein deutlicher Wanderungsgewinn zu verzeichnen ist, während der Wanderungssaldo mit den zum 1. Mai 2004 der Europäischen Union beigetretenen Staaten im Jahr 2009 nur leicht positiv ausfiel. In vielen Fällen handelt es sich dabei um einen nur
temporär angelegten Aufenthalt.
Als Fazit lässt sich für das Jahr 2009 ein leichter
Anstieg
der Zuwanderung feststellen. Insgesamt ist
jedoch zu konstatieren, dass sich seit Mitte des
Jahrzehnts die Zu- und Fortzugszahlen auf relativ
konstantem Niveau in etwa die Waage halten.
Zudem geht der vorliegende Bericht zusätzlich zur ausländischen Bevölkerung auch auf die soziodemographische
Struktur der in Deutschland lebenden
Personen mit Migrationshintergrund insgesamt ein,
die auch das Migrationsgeschehen Deutschlands
widerspiegelt.
In Deutschland hat mittlerweile fast
jeder fünfte Einwohner einen Migrationshintergrund.
Bei Kindern unter zehn Jahren
liegt dieser
Anteil sogar bei etwa einem Drittel.
Der Migrationsbericht 2009 schließt in seinem Aufbau
an den letztjährigen Bericht an. Er behandelt
jedoch einige Themenbereiche differenzierter als
im Vorjahr. Dies schlägt sich in ergänzenden Unterkapiteln
in den Bereichen „Arbeitsmigration“ und
„Abwanderung“ nieder.
Da die europäische Perspektive immer mehr an
Bedeutung gewinnt und Wanderungen innerhalb
der Europäischen Union bzw. in den anderen
Mitgliedstaaten sowie die rechtliche Entwicklung
auf europäischer Ebene zunehmend Auswirkungen
auf Deutschland haben, wurde das Migrationsgeschehen
im europäischen Vergleich um einen
Überblick über Zu- und Abwanderung in ausgewählten
EU-Mitgliedstaaten erweitert.