Inhaltszusammenfassung:
Die Komplikationshäufigkeit sonographisch gesteuerter Organpunktionen im Abdomen unter klinischen Alltagsbedingungen an einem kommunalen Krankenhaus der Maximalversorgung
Ziel: Die sonographisch gesteuerte Organpunktion im Abdomen gilt als sicheres Verfahren. Das Ziel dieser Studie war es die Komplikationshäufigkeit unter nicht-optimierten klinischen Alltagsbedingungen sowie Faktoren, welche mit einem erhöhten Risiko verbunden sind, zu untersuchen.
Patienten und Methodik: Wir erhoben retrospektiv die Daten zu allen sonographisch gesteuerten Organpunktionen im Abdomen, die im Zeitraum vom 30.08.2001 bis zum 08.02.2012 in unserer Klinik vollzogen wurden. Hierzu erfassten wir patienten- und punktionsbezogene Parameter. Das Auftreten von Komplikationen wurde in leicht und schwer untergliedert.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden die Daten zu 989 Punktionen (774 Leber, 37 Pankreas, 39 Lymphknoten, 27 Niere, 95 Transplantat-Nieren, 17 sonstige abdominale Organe). Insgesamt traten (Mehrfachnennunen eingeschlossen) 110 leichte, entsprechend 11,1% (Schmerz: 63; asymptomatische freie Flüssigkeit: 27; asymptomatisches Hämatom: 20) und 22 schwere Komplikationen, entsprechend 2,2% (Hb-Abfall > 2g/dl Blut ohne Transfusion: 11; transfusionspflichtige Blutungen: 2; Intensivüberwachung: 5; Operation: 2; Tod: 2) auf. Der einzige, signifikant mit dem Auftreten schwerer Komplikationen verbundene Risikofaktor war die Durchführung einer therapeutischen Punktion (therapeutische Punktionen: 6/81, entsprechend 7,4% vs. Diagnostische Punktionen: 16/908, entsprechend 1,8%).
Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung der von uns bewusst weit gewählten Definition schwerer Komplikationen war deren Rate in unserer Studie mit 2,2% relativ hoch. Insgesamt traten jedoch überwiegend leichte Komplikationen auf. Einziger Risikofaktor für das Auftreten von schweren Komplikationen war die Durchführung einer therapeutischen Punktion.