Plastizität der Wahrnehmung eigener Bewegungen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/56342
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-563420
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2014
Sprache: Deutsch
Englisch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Thier, Hans-Peter (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2014-09-15
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Wahrnehmung , Motorik , Sensomotorik , Selbst , Plastizität , Motorisches Lernen , Psychophysik , Virtuelle Realität , Bewegungssteuerung , Bewegungswahrnehmung , Neurowissenschaften
Freie Schlagwörter: Efferenzkopie
Reafferenzprinzip
Urheberschaft
Komparatormodell
selbstwertdienliche Verzerrung
Kausalattribution
sense of agency
comparator model
self-serving bias
causal inference
self
reafference principle
efference copy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Unsere Wahrnehmung der eigenen Bewegungen basiert auf dem Vergleich der tatsächlichen sensorischen Bewegungsfolgen mit internen Prädiktionen über unsere Bewegungen. Da sich die Eigenschaften unseres sensomotorischen Systems kontinuierlich ändern, werden diese Prädiktionen anhand von sensorischen Prädiktionsfehlern aktualisiert. Jedoch haben Prädiktionsfehler nicht nur interne Ursachen, die aus dem eigenen sensomotorischen System resultieren, sondern auch externe Ursachen, die aus externen Störungen resultieren. Um eine zuverlässige Wahrnehmung der eigenen Bewegungen zu gewährleisten, sollte die Aktualisierung der internen Prädiktionen zwischen intern und extern verursachten Fehlersignalen differenzieren. Deshalb testete die vorliegende Dissertation die Hypothese, dass die Aktualisierung der Wahrnehmung der eigenen Bewegungen auf einer kausalen Attribution der sensorischen Prädiktionsfehler (an interne versus externe Ursachen) basiert, und untersuchte, welche Faktoren diese Attribution modulieren. Dazu wurde die Wahrnehmung der eigenen Handbewegungen psychophysisch gemessen. Um visuelle Prädiktionsfehler zu generieren, wurde das visuelle Bewegungsfeedback von den tatsächlichen Bewegungen unvorhersehbar dissoziiert. Wenn die Probanden mit experimentellen Prädiktionsfehlern konfrontiert wurden, aktualisierten sie ihre internen Prädiktionen über die sensorischen Bewegungsfolgen. Diese Aktualisierung war jedoch nicht proportional zu den extern generierten Prädiktionsfehlern, sondern korrelierte stattdessen mit derjenigen Fehlerkomponente, welche die Probanden an interne Ursachen attribuierten. Die Aktualisierung der eigenen Bewegungswahrnehmung reflektierte also tatsächlich die Ursache, an welche die Probanden den Prädiktionsfehler attribuierten. Die kausale Fehlerattribution war dabei jedoch keine Konstante, sondern ließ sich experimentell modulieren: Die Fehlerattribution reflektierte insbesondere die absolute Fehlergröße und die affektiven Handlungsergebnisse, die experimentell mit den Handbewegungen assoziiert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass für unsere Wahrnehmung der eigenen Bewegungen der Vergleich zwischen sensorischen Bewegungsfolgen und internen Prädiktionen (den Komparatormodell und Reafferenzprinzip fordern) nicht hinreichend ist, sondern mit weiteren modulierenden Faktoren zu ergänzen ist (wie z. B. Handlungsergebnissen). Auch können die Differenzen, welche aus dem Vergleich resultieren, als Fehlersignale für die Aktualisierung der internen Prädiktionen dienen – und zwar dann, wenn sie an interne Ursachen attribuiert werden. Damit könnte die kausale Attribution von Fehlersignalen ein allgemeines Prinzip bieten, um die Wahrnehmung der eigenen Bewegungen in Hinblick auf ihre Plastizität zu verstehen.

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