Inhaltszusammenfassung:
Patienten in der Opiatentgiftung stellen für therapeutische Teams aufgrund häufiger Behandlungsabbrüche und hoher Rückfallquoten eine Herausforderung dar. Vorhersagen über die Compliance der Patienten, die Entgiftung regulär abzuschließen, sind aufbauend auf einen klinischen Eindruck unzuverlässig. Ziel war es, zu untersuchen, ob ein durchgeführtes manualisiertes kognitiv-behaviorales Gruppenpsychotherapieprogramm im Vergleich zu einem offenen, unspezifischen Gruppengespräch die Wahrscheinlichkeit, die Entgiftung vollständig zu durchlaufen, erhöht.
Eingeschlossen wurden insgesamt N=164 opiatabhängige Patienten, die eine stationäre Entgiftung antraten. Erhoben wurden neben soziodemografischen und suchtanamnestischen Daten die allgemeine und spezifische Selbstwirksamkeitserwartung sowie Grundannahmen zu Suchtmitteln und Craving.
Der Einsatz eines kognitiv-behavioralen Gruppenpsychotherapieprogramms erzielte keine signifikante Verbesserung der Behandlungscompliance. Als Prädiktoren für ein reguläres Behandlungsende konnten eine geplante Anschlusstherapie und ein höheres Alter identifiziert werden. Bei regulärem Behandlungsende ließ sich eine positivere Tendenz auf den erhobenen Faktoren feststellen.
Es besteht weiterer Forschungsbedarf bezüglich verschiedener Behandlungsbedingungen, die Einfluss auf die Compliance der Patienten nehmen können. Hohe drop-out Quoten schränken die Aussagekraft ein. Die Planung weitere therapeutischer Hilfen im Anschluss an eine Behandlung sollte wichtiger Bestandteil der Entgiftung sein.