Inhaltszusammenfassung:
Sowohl der Zweiband-Supraleiter Magnesiumdiborid als auch die Hochtemperatur-Kuprate gehören zur Klasse der Typ-II-Supraleiter. In diesen Systemen findet man zwischen einer unteren und einer oberen kritischen Magnetfeldstärke nur einen unvollständigen Meissner-Effekt und der magnetische Fluss kann in Form quantisierter Flussschläuche, sogenannter Vortices, in den Supraleiter eindringen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Vortexzustand in Magnesiumdiborid sowie dem Zusammenspiel von Vortices und Grenzflächen in d-Wellen-Supraleitern.
Dabei werden im Rahmen der quasiklassischen Theorie der Supraleitung analytische Ergebnisse zur Quasiteilchen-Zustandsdichte in hohen magnetischen Feldern in Zweiband-Systemen präsentiert. Hierbei steht insbesondere der Einfluss der Fermiflächentopologie auf die gemittelte Quasiteilchen-Zustandsdichte im Mittelpunkt der Betrachtungen.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der selbstkonsistenten numerischen Berechnung des Paarpotentials für einzelne, isolierte Vortices, wie sie nahe des unteren kritischen Feldes in einer supraleitenden Probe zu finden sind. Dabei wird insbesondere die in sauberen Supraleitern auftretende und als Kramer-Pesch-Effekt bekannte unnatürliche Verkleinerung des Vortexcores bei sinkender Temperatur für den Fall von Zweiband-Systemen diskutiert.
Der letzte Abschnitt befasst sich schließlich mit dem Einfluss des Strömungsfeldes eines isolierten Phasenvortex auf die gebundenen Andreev-Zustände an der Oberfläche eines d-Wellen-Supraleiters. Die lokale Unterdrückung der gebundenen Quasiteilchen-Zustände an der Fermikante in einer schattenförmigen Region zwischen Vortex und Grenzfläche ist hier das Hauptergebnis und es werden mögliche Konsequenzen des von uns als Vortexschatten bezeichneten Effekts angesprochen.