Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit präsentiert das neuentwickelte dreidimensionale und parallele Hydrodynamik Programm TraMP zusammen mit einer generischen C++ Bibliothek zur automatischen Parallelisierung von Finite Differenzen Verfahren auf strukturierten Gittern. Zudem werden als astrophysikalische Anwendungen oszillierende n-dimensionale Polytropen und Arbeiten zur Entwicklung von zirkumbinären Scheiben, deren Akkretionsprozess und deren Abstrahlverhalten in Form von spektralen Energieverteilungen präsentiert.
TraMP basiert auf der frei verfügbaren POOMA Bibliothek, die für unsere Zwecke maßgeblich erweitert und optimiert worden ist. Durch eine neuentwickelte Parallelisierung basierend auf der MPI Bibliothek und dem OpenMP Standard wurde die Leistung der Parallelisierung deutlich verbessert. Ausführliche Messungen haben ergeben, dass die parallele Leistung von TraMP bis 128 und mehr Prozessoren skaliert. Die Infrastruktur für kartesische, zylindrische und sphärische Koordinaten ermöglicht eine einfache kovariante Formulierung der Finite Differenzen Algorithmen in TraMP. Im Anhang dieser Arbeit wird in die Benutzung der POOMA Bibliothek eingeführt und werden die wesentlichen Grundlagen der verwendeten C++ Technikenbesprochen.
Das Problem der Oszillationen von n-dimensionalen Polytropen wird in einer generischen Beschreibung mittels linearer Störungstheorie analysiert. Mit Hilfe der so gewonnenen Eigenfrequenzen werden die Ergebnisse von nichtlinearen mehrdimensionalen hydrodynamischen Simulationen mit TraMP verifiziert. Diese Arbeit ist besonders nützlich für die Verifikation der Lösung der Poisson-Gleichung, da sie die Beschränkung auf zwei Dimensionen und somit weniger rechenaufwendige Simulationen ermöglicht.
Wir untersuchen die Entwicklung von zirkumbinären Scheiben um T Tauri Systeme mittels hochaufgelösten Simulationen. Zum ersten mal sind wir in der Lage, eine Langzeitintegration des kompletten Systems über mehrere hundert Orbitalperioden des Binärsystems durchzuführen und die Eigenschaften des so entwickelten Systems mit Beobachtungsdaten, wie zum Beispiel spektralen Energieverteilungen im infraroten und optischen, sowie aus Helligkeitsdaten abgeleiteten Akkretionsraten, zu vergleichen. Diese Simulationen beinhalten ein detailliertes Modell für eine Energiebilanz sowie die vertikale Heizung und Kühlung. Für enge Systeme wird zudem die Sterneinstrahlung auf die Akkretionsscheibe berücksichtigt. Für die Simulationen wurde eine neue Methode, die Dual-Grid Technik, entwickelt, um die innere Lücke im zylindrischen Koordinatensystem mit einem kartesischen System zu überdecken und somit eine gleichmäßig aufgelöste Simulation auch der inneren Region der Akkretionsscheibe zu ermöglichen.