Inhaltszusammenfassung:
Beim Aufspüren biologisch aktiver Substanzen erlangen zunehmend auch marine Organismen und deren Stoffwechselprodukte das Interesse internationaler Forschergruppen. Aus einem Meeresschwamm der Gattung Haliclona sp. konnten 1997 die Salicylihalamide A und B extrahiert werden. Sie gehören zu den Benzolactonenamiden, die durch selektive Hemmung der Säugetier-V-ATPase als potentielle Tumortherapeutika Bedeutung erlangten. Die Totalsynthese des Naturstoffs stellt aufgrund der geringen biologischen Verfügbarkeit eine wichtige Rolle in der Arzneimittel-Forschung dar. In der Dissertation von C. Herb werden drei Synthesewege zum Aufbau des makrozyklischen Ringsystems als auch die Totalsynthese der Salicylihalamide A und B vorgestellt. Zur Einführung der Stereochemie wurden die Noyori-Reduktion eines Beta-Ketoesters, eine Evans-Aldolreaktion sowie eine stereoselektive Hydroborierung erfolgreich eingesetzt. Die Verknüpfung der Teilfragmente erfolgte über eine Suzuki-Kupplung bzw. durch eine Mitsunobu-Veresterung. Durch parallele Synthese konnten die Vorteile der Festphasen-unterstützten Mitsunobu-Makrolactonisierung gegenüber der oft verwendeten Ringschluß-Metathese aufgezeigt werden. Die Einführung der Seitenkette wurde durch Hemiaminal-Bildung und Tschugaev-analoge Eliminierung zum Enamid abgeschlossen. Eine Alkingruppe als Seitenketten-Rest ermöglicht die weitere Synthese zahlreicher Analoga, die sich in ihrer biologischen Aktivität eventuell noch weiter vom Naturstoff abheben.