Inhaltszusammenfassung:
Im Rahmen einer nichtkommutativen Wahrscheinlichkeitstheorie entstehen
viele stationäre (Quanten-)Markov-Prozesse durch Kopplung eines
quantenmechanischen Systems an ein Wärmebad. Wir beschreiben dieses
Bad durch ein verallgemeinertes weißes Rauschen, d.h., einer von
Neumann Algebra mit einem treuen normalen Zustand, einer
Zeitenwicklung und einer Filtrierung durch eine Familie von von
Neumann Unteralgebren, indiziert durch Zeitintervalle. Das weiße Rauschen ist
operatorwertig und setzt daher die Existenz einer bedingten Erwartung auf das
quantenmechanische System voraus. Stochastische Unabhängigkeit wird
dadurch beschrieben, daß die bedingte Erwartung des Produkts zweier
Elemente aus von Neumann Unteralgebren zu disjunkten Zeitintervallen
faktorisiert. Die Kopplung ist durch einen unitären Kozyklus bzgl. der
Zeitentwicklung des weißen Rauschens gegeben. Sie soll als Lösung einer
geeigneten stochastischen Differentialgleichung gewonnen werden. Zu
diesem Zweck betten wir das algebraische System auf kanonische Weise
in ein Hilbertmodul ein. In diesem Raum lassen sich additive Kozyklen
zum weißen Rauschen als Verallgemeinerung der klassischen Brownschen
Bewegung definieren. Mit ihrer Hilfe entwickeln wir stochastische
Integrale vom Ito Typ und eine Theorie stochastischer Differentialgleichungen.
Als zentrales Ergebnis beweisen wir eine 1-1-Beziehung zwischen
bestimmten additiven Kozyklen und unitalen Kozyklen, die die Anpassung
des algebraischen Begriffs eines unitären Kozyklus an die
Hilbertmodul-Situation darstellt: Ausgehend von einem unitalen Kozyklus
liefert eine Standardkonstruktion einen additiven Kozyklus, während
der unitale Kozyklus als Lösung einer geeigneten stochastischen
Differentialgleichung gewonnen wird. Für den Fall eines unitären
Kozyklus erhalten wir einen stationären Markov-Prozeß als
Dilatation einer Halbgruppe von Übergangsoperatoren. Ihren
Lindblad-Generator können wir mit Hilfe der additiven Kozyklen
identifizieren
Abstract:
In the scope of non-commutative probability theory many stationary
(quantum) Markov processes arise from couplings of a quantum mechanical
system to a heat bath. We model this heat bath by a generalized white
noise, that is a von Neumann algebra with a faithful normal state,
equipped with a time evolution and a filtration given by a family of
von Neumann subalgebras indexed by time-intervals. Moreover, the white
noise is operator valued and therefore requires the existence of an
initial conditional expectation onto the von Neumann algebra of the
quantum mechanical system. Stochastic independence is described by a
factorization property of the product of elements from two von Neumann
subalgebras with disjoint time intervals under the initial conditional
expectation. The coupling is given by an unitary cocycle with respect
to the white noise evolution. It is supposed to be the solution of a
stochastic differential equation. With this in mind we embed the white
noise in a canonical way into a Hilbert module. In this module
non-commutative generalizations of classical Brownian motion show up
as additive cocycles with respect to the white noise evolution. They
give rise to stochastic integrals of Ito type and a theory of
stochastic differential equations. As a main result we prove a
one-to-one correspondence between certain additive cocycles and unital
cocycles, an adaption of the algebraic notion of unitary cocycles to
Hilbert modules: Starting from a unital cocycle a standard
construction yields an additive cocycle, whereas the unital cocycle is
the solution of an appropriate stochastic differential equation. In
case of a unitary cocycle we obtain a stationary quantum Markov
process as dilation of a semigroup of transition operators. Its
Lindblad generator is identified in terms of additive cocycles.