Inhaltszusammenfassung:
Dieser Beitrag möchte einen Überblick geben über einige zentrale Aspekte der Zusammensetzung, der Funktionen und der Legitimationsprobleme der politischen Elite der DDR. Am Beginn steht die Frage:
Wer gehört zur politischen Elite der DDR?
Die genaue Eingrenzung dieses Personenkreises, seine positionale und begriffliche Definition geschieht im Kontext des gesamten Gefüges der „politischen Schichtung" der DDR-Gesellschaft.
Die zweite Frage lautet: Welche systemspezifischen Funktionen nimmt die politische Elite der DDR wahr?
Diesen Funktionen entsprechen die Konzentration politischer Macht ebenso wie die dichten personellen und institutionellen Verflechtungen in den vereinigten Exekutiven von Partei, Staat und Massenorganisationen. Dieses Geflecht von Personalunionen und miteinander verbundenen Führungsorganen wird hier empirisch und anhand von Übersichten dargestellt. Es bestimmt wesentlich die Zusammensetzung der polltischen Elite. Dieser Steuerungsverbund von Personen im Zentrum der Macht kennzeichnet das politische System der DDR auch als Steuerungsverbund von Institutionen. Erst diese Machtbasis erlaubt es der politischen Elite, ihre Politik und ihre Interessen gegenüber der Gesellschaft im wesentlichen durchzusetzen.
Die dritte zentrale Frage lautet:
Wie legitimiert die politische Elite der DDR ihre Machtausübung? Und: Welchen Legitimationsproblemen sieht sie sich gegenüber?
In einem knappen Aufriß soll hier das politische Selbstverständnis der DDR-Führung mit einigen Aspekten der politischen Realität im anderen deutschen Staat kritisch konfrontiert werden. Die Analyse geht also von der Beschreibung und Definition der politischen Elite in ihrem institutionellen Kontext aus; sie untersucht dann funktional und systemimmanent die politische Rolle, die Zusammensetzung und wichtige Steuerungsmechanismen der politischen Führung;