Inhaltszusammenfassung:
Zielsetzung der Studie war es, anhand einer grossen Fallzahl Frauen postpartal - unabhängig ihres Geburtsmodus - sonographisch zu untersuchen, um Normwerte des sagittalen bzw. transversalen Endometriums- und Flüssigkeitsreflexes zu definieren. 6 bis 12 Monate postpartal wurde von den Patientinnen ein zusätzlicher Fragebogen zu dieser Studie beantwortet.
Ein weiteres Ziel dieser Arbeit bestand darin, das Lochialsekret zu quantifizieren und herauszufinden, ob und ab wann sonographisch ein Rückstau oder eine beginnende Endomyometritis erfassbar und somit rechtzeitig therapierbar sind. Von Juni 2003 bis Juli 2004 wurden 508 Frauen postpartal untersucht.
Die erhobenen Werte des Endometriumsreflexes zeigten in den sagittalen und transversalen Schnittebenen eine enorme Variationsbreite (zwischen 1.7mm und 48.5mm). Beim Vergleich der Werte der unterschiedlichen Entbindungsmodi ergab sich, dass die sagittalen Mediane signifikant divergieren (Gesamtmedian: 10.2mm; vaginal: 12.5mm; VE: 11.8mm; Forceps: 22.9mm; primäre Sectio: 6.6mm; sekundäre Sectio: 6.7mm; Notsectio: 5.8mm).
Bei 50% lies sich ein nach den Kriterien von Hertzberg (1991) und Carlan (1997) normal definierter Endometriumsreflex nachweisen. 2% dieser Frauen erhielten postpartal eine Abrasio. In keinem Fall war ein Lochialstau aufgetreten Die einzige Endomyometritis kam in dieser Gruppe vor. In 38% war ein inhomogener Reflex nachweisbar (postpartale Abrasio: 2.7%; Lochialstau: 4.8%). Ein echoreicher Reflex war in 10% nachweisbar (postpartale Abrasio: 2%; Lochialstau: 15%). In 3% war ein echoarmer Reflex nachweisbar (postpartale Abrasio: 7%; Lochialstau 0%)
Schlussfolgerung: Der als normal definierte Endometriumsreflex ist somit der häufigste postpartale Sonographiebefund. Der Endometriums- und Flüssigkeitsreflex post partum weist messtechnisch nur sehr bedingt eindeutige Unterschiede bei postpartalen Komplikationen auf. Daher sind sonographischen Messwerte als alleinige prognostische Faktoren für das Auftreten von postpartalen Komplikationen wie Lochialstau, Endomyometritis oder die Notwendigkeit einer postpartalen Abrasio nicht aussagekräftig. Das A und O bleibt postpartal die klinische Überwachung durch erfahrene Geburtshelfer.