Inhaltszusammenfassung:
Einleitung
Nachweis von disseminierten Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark (KM) von Mammakarzinompatientinnen ist mit einer schlechten Prognose asoziiert. Diese Patientinnen können von einer adjuvanten Hormontherapie profitieren, da die zytotoxische Therapie keine komplette Elimination von DTZ ermöglicht. Nur Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem Primärtumor werden endokrin therapiert. Der ER-alpha-Status wird routinemäßig im Tumorgewebe bestimmt. Der ER-alpha-Status der DTZ kann sich allerdings vom Primärtumor unterscheiden. Ziele dieser Studie waren zum einen, den ER-alpha-Status der disseminierten Tumorzellen im Knochenmark festzustellen, und zum anderen, den ER-alpha-Status der DTZ mit dem des Primärtumors zu vergleichen.
Methoden
KM-Aspirate von 275 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom wurden in der Studie erfasst und mit einer Immunfluoreszenz-Doppelfärbung auf zytokeratin-positive und/oder ER-alpha-positive Tumorzellen hin untersucht. ER-alpha-Status von Primärtumorgewebe wurde immunhistochemisch unter Verwendung von demselben ER-alpha-Antikörper untersucht.
Ergebnisse
Bei 113 von 275 (41%) Mammakarzinompatientinnen konnten CK-positive Tumorzellen im KM nachgewiesen werden. Die Zahl der DTZ variierte zwischen 1 und 55 / 3*106 mononukleäre Zellen. ER-alpha-positive DTZ wurden bei nur 14 von 113 Patientinnen (12%) gefunden, während 94 dieser Patientinnen (83%) einen ER-alpha-positiven Primärtumor aufwiesen. Die Konkordanzrate zwischen Primärtumor und DTZ lag bei 27%. Nur 13 von 94 (14%) Patientinnen mit ER-alpha-positivem Tumor hatten nachweisbare ER-alpha-positive DTZ im KM. Bei 11 von 14 Patientinnen (79%) mit ER-alpha-positiven DTZ in KM war die ER-alpha-Expression heterogen.
Schlußfolgerungen
(1) Hormonrezeptorstatus von Primärtumor kann sich von dem der DTZ unterscheiden.
(2) Diese Diskrepanz erklärt möglicherweise die Rate von Non-Responders von adjuvanter endokriner Therapie trotz Nachweis von ER-alpha-positivem Tumor.
(3) Diese Patientinnen können von Bisphosphonaten oder Antikörper-basierten Therapiestrategien profitieren.