Inhaltszusammenfassung:
Die Hydronephrose ist im Erwachsenenalter in 2% die Ursache der terminalen Niereninsuffizienz. Im Kindesalter stellt sie sogar die häufigste Ursache dar.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Hypothese getestet, dass Adenosin an den hämodynamischen Veränderungen der Niere bei Hydronephrose vermitteln könnte. Hierzu verwendeten wir ein Modell der Hydronephrose durch unilaterale Ureterligatur bei Ratten. Die Nierenfunktion wurde nach 6, 12, 24 und 72 Stunden (h) Ureterligatur untersucht. Es zeigte sich, dass nach Wiedereröffnung des ligierten Ureters die GFR ab 6 h bei 61% und nach 72 h UUL nur noch bei 14% der Ausgangswerte lag. Die tubuläre Elektrolytreabsorption und die Konzentrierungsfähigkeit der Niere waren ebenfalls deutlich durch UUL reduziert. Um die Bedeutung der adenosinbedingten Konstriktion der afferenten Arteriolen über ADO-A1-Rezeptoren bei der UUL-induzierten GFR-Abnahme zu prüfen, applizierten wir i.v. den hoch-selektiven ADO–A1–Antagonisten FK 838 mit einer Infusion von 100µg/kg/h.
Es zeigte sich bei den Tieren mit 24 h UUL, dass FK 838 gegenüber den Vehikelkontrollen die GFR signifikant um das 2,2-fache erhöhte, während das Harnzeitvolumen und die Elektrolytausscheidung nur geringfügig zunahmen. Die scheinoperierten Tiere (SHAM) reagierten wie erwartet auf die Gabe von FK 838 mit einer deutlich ausgeprägten Steigerung der Elektrolytausscheidung. Diese Ergebnisse führen zu dem Schluss, dass ADO-A1-Rezeptoren an der hämodynamischen Antwort der Niere auf Ureterligatur beteiligt sind. Das Fehlen einer tubulären Wirkung des ADO–A1–Antagonisten FK 838 bei UUL spricht dafür, dass bei UUL die adenosinsensitiven Transportproteine nicht mehr intakt sind. Die Steigerung der GFR bei UUL durch den ADO–A1–Antagonisten könnte eine therapeutische Option darstellen, um nach Wiedereröffnung einer Ureterobstruktion z.B. bei Urolithiasis die Erholung der Nierenfunktion zu beschleunigen.