Inhaltszusammenfassung:
Die SGK1 stellt eine Proteinkinase dar, welche eine wichtige Rolle im Rahmen der Zellhomöostase durch Aktivierung von Kalium-, Natrium- und Chloridkanälen spielt. Durch Phosphorylierung des NEDD4L kommt es zu seiner Inaktivierung woraufhin verschiedenste Ionenkanäle und Transporter wie ENaC, Kv1.3 oder EAAT1 aktiviert werden. Immer häufiger konnte ihre Bedeutung als Mediator des cell survivals, durch Phosphorylierung und Negativ-Regulation des proapoptotischen FOXO3A aufgezeigt werden. Weiter zeigte sich ihre Beteiligung an der neuronalen Erregungsübertragungen, sowie der zellulären Stressantwort. Auch unter hypertensiven Bedingungen und bei der diabetischen Nephropathie kann man hohe Aktivitätslevel finden.
In silico fanden wir in vergleichenden Untersuchungen zu anderen IEGs strukturelle Auffälligkeiten am 3´-Ende der SGK1-Referenzsequenz, die uns vermuten ließen, dass es möglicherweise ein alternatives 3´-Ende der SGK1-mRNA geben könnte. Durch eine Reihe von Zellkulturversuchen konnten wir die Existenz eines solchen ca. 1900bp downstream des offiziellen 3´-Endes vorkommenden Transkriptes nachweisen (SGK1-lv). Auch konnte gezeigt werden, dass es auf bestimmte Reize hin zu einer differeziellen Regulation dieses Transkriptes in Konkordanz mit Amplikons des 3´-UTR-Bereichs (SGK1 3´-UTR) und der coding sequence (cd) der Referenz-mRNA kommt. So zeigten sich unter Differenzierungsbedingungen im Laufe des Versuchs ein Expressionsabfall um den Faktor 0,25 für die SGK1-lv wohingegen es für die Variante der Referenz-mRNA (SGK1-5´) zu einem Ansteigen der Werte kam. Dieses Verhalten konnte weiter auch unter einer Stimulation mit LPS gefunden werden (Abfall der SGK1-lv um den Faktor 0,48; Ansteigen der SGK1-5´ um das 1,5-fache). Eine Kobaldchloridstimulation, sowie die Behandlung mit Noradrenalin alleine und in Kombination mit spezifischen alpha- bzw. beta-Blockern hatte hingegen keine differenzielle Regulation zur Folge.
Weiter führten wir in vitro - Untersuchungen zur Abklärung der subzellulären Lokalisation der Amplikons durch. Während sich hier die Sequenzen des Referenz-mRNA-Bereichs (cds und 3´-UTR) nicht klar zytoplasmatisch bzw. nukleär lokalisieren lassen, zeigte sich das Ergebnis für die SGK1-lv klar nukleär um den Faktor 12 erhöht.
In vivo - Untersuchungen der SGK1 zu einer möglichen differenziellen Regulation unter Ausdauer-Laufbelastung bzw. Hypoxie erbrachte keine signifikanten Ergebnisse. Lediglich nach 3-wöchiger Einnahme von Antioxidazien kam es für das in der Referenzsequenz liegende Amplikon (SGK1-5´) zu signifikant höheren Expressionswerten als in der Placebogruppe.
Eine klare Aussage zur Bedeutung des hier erstbeschriebenen im 3’UTR-Bereich längeren Transkriptes der SGK1-mRNA konnte in dieser Arbeit leider nicht getroffen werden. Auch ist das Vorliegen von SGK1-lv im Sinne einer antisense-mRNA wie zum Beispiel für den Transkriptionsfaktor Hif1alpha beschrieben nach dem Stand unserer Versuche nicht ausgeschlossen. In silico Untersuchungen der inverted repeats im 3´-Bereich von SGK1-lv legen darüberhinaus die Ausbildung von Loop-Strukturen nahe, die nach neuen Erkenntnissen passend zu der nukleären Lokalisation der SGK1-lv sind. Ob diese Loop-Strukturen ähnlich wie die stark sequenzhomologen Loop-Strukturen der kürzlich beschriebenen Vorläufer mRNA der mCAT2 eine Zurückhaltung der mRNA im Zellkern und Ausschleusung auf einen bestimmten Reiz ermöglichen, wäre in Folgeuntersuchungen zu belegen.