Inhaltszusammenfassung:
Zielauftrag:
An ausschließlich MRT-sichtbaren Mammaläsionen sollte die Aussagekraft des Göttinger Scores überprüft und ein Algorithmus zur weiteren Abklärung der Befunde entwickelt werden. Zudem war die Praktikabilität und Genauigkeit der MRT-gesteuerten Spiralmarkierung für nur MRT-detektierbare Befunde zu beurteilen.
Material und Methode:
Alle n=100 im Untersuchungszeitraum 1.8.2002 bis 31.12.2005 am Brustzentrum der Universitätsklinik Tübingen MRT-gesteuert markierten und offen biopsierten Läsionen mit vollständig verfügbaren Daten wurden retrospektiv mittels Göttinger Score beurteilt und der Gesamtscore sowie die Einzelkriterien nach histopathologischer Korrelation statistisch ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Malignomrate lag für Läsionen mit Score 4 bei 18,2%, mit Score 5 bei 32,2% und mit Score 6 bzw. 7 bei je 50%. Alle Score 3-Befunde waren benigne. Nur eine Läsion hatte Score 8 und war benigne. Der ppv für die Indikation zur Biopsie betrug 31%. Einziges hinsichtlich Dignität statistisch signifikantes Einzelkriterium war die Läsionsform. Bei der MRT-gesteuerten Spiralmarkierung betrug die technische Erfolgsrate 98% und die Rate der Markierungen mit maximal 10 mm Abstand zur Läsion 98%.
Schlussfolgerungen:
Nur MRT-sichtbare Mammaläsionen können mittels Göttinger Score standardisiert beurteilt und ihre Dignität zur Entscheidung über das weitere Procedere abgeschätzt werden. Wegen o.g. Malignomraten wird folgende Übertragung des Göttinger Scores in die BI-RADS-Kategorien vorgeschlagen: Score 3 = BI-RADS 3; Score 4 und 5 = BI-RADS 4a; Score 6 bis 8 = BI-RADS 4b; keine Einstufung in BI-RADS-Kategorie 5. Score 3-Befunde können mittels MRT verlaufskontrolliert werden, dagegen sollten alle Läsionen ab Score 4 histologisch untersucht werden. Bei präparateradiografisch dokumentierter Spiralentfernung nach exakter Läsionsmarkierung und offener Biopsie kann bei benignem histologischen Korrelat für die MRT-Läsion auf eine routinemäßige MRT-Kontrolle auch bei Befunden >Score 4 verzichtet werden.