Inhaltszusammenfassung:
Postoperatives Erbrechen nach Strabismusoperationen bei Kindern führt häufig zu verlängerten Krankenhausaufenthalten. Es ist bekannt, dass Opiate die Häufigkeit von PONV erhöhen. Das Opiat Remifentanil hat eine kontext-sensitive Halbwertszeit von 3 bis 4 Minuten. In wie weit diese kurze Halbwertszeit PONV bei oben genannten Patienten beeinflusst ist bislang unbekannt. Daher führten wir bei 89 Kindern im Alter zischen 2 und 12 Jahren mit ASA Status I oder II, die sich im Rahmen einer Strabismusoperation einer Vollnarkose unterziehen mussten, eine prospektive Doppelblindstudie durch. Dabei wurden die Patienten entweder einer Remifentanilgruppe oder einer Fentanylgruppe zugelost. In der Remifentanilgruppe erhielten die Patienten einen Bolus 1µg·kg-1, gefolgt von einer Dauerinfusion von 0,1-0,2µg·kg-1·min-1. In der Fentanylgruppe wurde ein Bolus von 2µg·kg-1 gefolgt von einem zweiten Bolus mit 1µg·kg-1 alle 45 Minuten appliziert. Über einen Zeitraum von 25 Stunden wurden alle Erbrechensereignisse dokumentiert. Unter Verwendung der "Objective Pain Scale" (OPS) nach Hannallah wurde im Aufwachraum über einen Zeitraum von 60 Minuten in viertelstündlichem Abstand eine Schmerzscore ermittelt.
Die Anzahl der Patienten, bei denen es zu postoperativem Erbrechen kam, differierten bei den zwei Gruppen nicht signifikant (48% vs. 49%). Die Häufigkeit der Erbrechensereignisse war jedoch in der Remifentanilgruppe signifikant geringer (0,95 vs. 2,2 Ereignisse). Dafür war die Anwendung von Fentanyl während der ersten 30 Minuten im Aufwachraum mit einer niedrigeren Schmerzscore einhergehend.
Zusammengefasst fanden sich bei Kindern, die Rahmen einer Strabismusoperation eine balancierte Narkose mit Remifentanil erhielten, eine im Vergleich zu einer Narkose mit Fentanyl geringere Häufigkeit an Erbrechensepisoden. Jedoch zeigte Fentanyl hinsichtlich der Analgesie in der frühen postoperativen Phase Vorteile.
Abstract:
Postoperative vomiting (POV) after strabismus surgery in children results in discomfort and prolonged hospital stays. Opioids have been shown to increase the incidence of POV. Remifentanil has a context-sensitive half-live of 3 to 4 minutes and how this short half-life influences POV in those patients is unknown. Therefore we conducted a prospective, double-blinded study in 89 ASA I or II children between 2 and 12 years of age undergoing elective strabismus surgery under general anesthesia. Patients were randomized to receive either remifentanil (bolus 1µg·kg-1, infusion 0,1-0,2µg·kg-1·min-1) or fentanyl (2 µg/kg and 1 µg/kg every 45 min). POV episodes were recorded for 25 hours. Pain scores were obtained using an objective pain scale (OPS by Hannallah) for 60 min during recovery every 15 min. The number of patients suffering from POV did not differ significantly between groups (49 vs. 48 %). However, in the remifentanil group, POV episodes were significantly less frequent (0.95 vs. 2.2 episodes). In contrast, fentanyl was associated with lower pain scores during the first 30 min of recovery. We conclude that children undergoing strabismus surgery under balanced anesthesia with remifentanil showed less frequent POV compared to fentanyl. However, early postoperative analgesia was better with fentanyl.