Inhaltszusammenfassung:
HINTERGRUND: Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Medizin mit den erhöhten
Reokklusionsraten infolge Lysetherapie. Durch die Entwicklung von
Glykoproteinrezeptorblockern als Zusatzmedikation hat sich die Erfolgsrate der
Lysetherapie deutlich verbessert. Nachdem zur Lysetherapie bisher nur das
Fibrinolytikum Urokinase indiziert war, vergleicht diese Arbeit nun die beiden
Fibrinolytika Urokinase und Reteplase auf deren Einfluss bezüglich der
Rezeptorblockade von Abciximab bei Patienten mit peripher-arteriellen Verschlüssen.
Der Einfluss auf die Thrombozytenaktivierung wurde mithilfe der Marker ß-
Thromboglobulin und des TAT-Komplexes überwacht. METHODEN: Der
Rezeptorbesatz wurde flowzytometrisch bestimmt. Infolge der Lyse- und Abciximabapplikation
wurden dabei die 2-, 4-, 6-, 24- und 48-Stundenwerte gemessen. Der
Rezeptorbesatz wurde durch einen floureszierenden anti-Maus-Antikörper sichtbar
gemacht. Für die Bestimmung von ß-Thromboglobulin und TAT-Komplex wurde das
Serum abzentrifugiert, schockgefroren, tiefgekühlt gelagert und in einem externen
Labor nach dem Sandwich-Prinzip bestimmt. ERGEBNISSE: Von den 25
untersuchten Patienten erreichten 20 die benötigte therapeutische Rezeptorblockade
von 80%, 3 mit Reteplase behandelte Patienten hatten eine verringerte
Rezeptorblockade, ein Patient sprach überhaupt nicht auf Abciximab an und bei
einem Patienten wurde die Studie aufgrund Blutungskomplikationen abgebrochen.
Bei in-vitro Überprüfung des resistenten Patienten zeigte sich ein Ansprechen auf
Abciximab erst bei der Zugabe der doppelten Menge von Abciximab. Ein
verstärkender Einfluss von Abciximab auf die TAT- und ß-Thromboglobulin-
Freisetzung wurde beobachtet. SCHLUSSFOLGERUNG: Im Vergleich zur
Kombination Urokinase/Abciximab konnte bei der Kombination Reteplase/Abciximab
in dieser Studie in Bezug auf die Rezeptorblockade des GP IIb/IIIa-Rezeptors bei der
Behandlung von peripheren Gefäßverschlüssen keine Verbesserung beobachtet
werden. Für die exakte Beurteilung der beiden Lysetherapeutika sollten Studien mit
größeren Stichproben unter Berücksichtigung klinischer Aspekte folgen. Die
beobachtete Rezeptor-Resistenz eines Patienten könnte im Polymorphismus des
PIA2-Genes liegen.