Inhaltszusammenfassung:
Zielsetzung dieser Arbeit war es, den Signalweg aufzuklären, über den die Stimulation des CD95-Rezeptors CRAC-Kanäle hemmt. Da das Calcium-Signal der T-Zellrezeptor-Aktivierung für die Proliferation und Zytokinproduktion erforderlich ist, stellt die Hemmung von CRAC-Kanälen einen Mechanismus dar, über den Lymphozyten in einen Zustand versetzt werden, in dem sie nicht mehr auf Antigen reagieren können. So könnten sich CD95-Ligand exprimierende Tumoren der Immunabwehr entziehen.
Unter Verwendung von Bcl-2 überexprimierenden Zellen konnte gezeigt werden, dass Bcl-2 in der Lage ist, den Zusammenbruch des mitochondrialen Membranpotentials DYm im Rahmen der CD95-vermittelten Apoptose zu verhindern. Damit wird auch der CRAC-Block vollständig verhindert. Beide Vorgänge stehen nicht nur zeitlich in engem Zusammenhang. Die Verwendung von Bcl-2 in unterschiedlichen intrazellulären Lokalisationen zeigte außerdem, dass die Verhinderung der mitochondrialen Depolarisation und der Schutz vor CRAC-Block durch unterschiedlich lokalisiertes
Bcl-2 nach genau dem selben Muster verlief. Nur mitochondrial lokalisiertes Bcl-2 konnte den CRAC-Block wie auch den DYm-Zusammenbruch uneingeschränkt wirksam verhindern. Am ER lokalisiertes Bcl-2 oder gar zytosolisches Bcl-2 waren weniger wirksam bzw. wirkungslos.
Die Ergebnisse dieser Arbeit schliessen eine unmittelbare Hemmung von CRAC durch den CD95-Rezeptor aus. Dafür zeigen sie einen direkten Zusammenhang zwischen DYm-Zusammenbruch und CRAC-Block. Dies steht im Einklang mit der Beobachtung, dass nur funktionierende Mitochondrien CRAC-Kanäle offen halten, indem sie Calcium aufnehmen und so eine Selbsthemmung der Kanäle verhindern.
Diese Studie beweist erstmals, dass der Zusammenbruch des mitochondrialen Membranpotentials DYm ein essentieller und hinreichender Schritt für die Hemmung von CRAC-Calcium-Kanälen nach CD95-Rezeptorstimulation ist.