Inhaltszusammenfassung:
In der kombinatorischen Substanztestung steigen, mit gebräuchlichen Mikro-titerplatten-Methoden, die benötigten Pipettierschritte mit der Anzahl der verwendeten Konzentrationen und Substanzen exponentiell an. Die Verminderung von Pipettierschritten in kombinatorisch angelegten Experimenten bedeutet daher eine wichtige methodische Weiterentwicklung.
In der klinischen Anwendung von Chemotherapeutika sind empirische Daten immer noch Grundlage für die Behandlungspläne von Krebspatienten. Dabei werden Subpopulationen von Patienten, die weniger oder gar nicht auf eine bestimmte Substanzkombination reagieren, nicht ausreichend berücksichtigt. Der Ansatz der Testmethode, welche in dieser Dissertation vorgestellt wird, mit der individuelles Ansprechen von Patienten auf Wirkstoffe vorhergesagt werden kann, soll helfen die Behandlung von Krebspatienten in der Zukunft zu verbessern.
Um die genannten Verbesserungen zu erreichen, wird das Phänomen der Diffusion ausgenutzt, welche in dem dafür neu entwickelten sogenannten "Diffusion Device" Anwendung findet. Durch die orthogonale Anordnung zweier Diffusionsrichtungen wird hierbei die Möglichkeit geschaffen, stufenlos unendlich viele Mischungs-verhältnisse zu erreichen.
Im Rahmen dieser Dissertation wurde die Funktionsweise und Anwendung des Diffusion Device optimiert und mit einem zellbasierten Bioassay verbunden. Dazu wurde der Diffusion Device zuerst auf alle für die Diffusion wichtigen Parameter untersucht und validiert. Danach wurden chemotherapeutische Substanzen im Diffusion Device auf Zelllinien und primäre Zellisolate getestet. Bei den dabei implementierten Bioassays handelt es sich um einen annexinbasierten Apoptosenachweis und einen MTT-Zytoxizitätstest.
Prioritäten der Arbeit lagen auf der einfachen Handhabung und dem geringen Gebrauch von Resourcen und technischem Equipment. Ebenfalls wichtig war die Möglichkeit der parallelisierten Anwendung der Devices, um mehrere Zelllinien, Zellisolate oder Wirkstoffe gleichzeitig und zeitsparend messen zu können.
Potentielle Anwendungsgebiete dieser Methode sind das Sekundärscreening von Kombinations-Wirkstoffkandidaten und die Diagnostik von Krebspatienten für eine individeulle Behandlung mit Chemotherapeutika.
Zusätzlich wurden für die Mikroarray-Arbeit "stimulus dependence of the action of small-molecule inhibitors in the CD3/CD28 signaling network" (Kohler et al. 2008), kombinatorische Experimente mit T-Zellen durchgeführt. Hier wurde gezeigt, dass die unterschiedliche Gewichtung von CD3/CD28 Stimulationen zu unerwarteten Ergebnissen bei der Testung von Kinaseinhibitoren führen kann. Dafür wurden verschiedene Kinaseinhibitoren und auch kleine inhibitorische Moleküle, wie Ciclosporin und FK506, die den T-Zell Signalweg beinflussen können, angewendet. Als Messgröße für die Stimulation der T-Zellen wurde die IL-2 Expression herangezogen und mittels ELISA bestimmt.