Inhaltszusammenfassung:
Ziel vorliegender Arbeit war, Gene zu finden, die spezifisch in Ependymzellen exprimiert werden. Gegebenenfalls sollte deren Charakterisierung zur Aufklärung der Funktionen von Ependymzellen beitragen. Zur Identifizierung ependymzell-spezifischer Transkripte wurde eine subtraktive cDNA-Bibliothek durchsucht, die mittels Subtraktion von Gehirn-cDNA von Ependym-cDNA erzeugt worden war. Dabei konnte das pAK7-Gen als Kandidat eines ependymzell-spezifisch transkribierten Gens identifiziert werden. Primär- und Sekundärstruktur von pAK7 wurden bioinformatisch charakterisiert, wobei als markantes Merkmal das Motiv katalytisch aktiver Adenylatkinase-Domänen in der Aminosäuresequenz ausgemacht wurde. Zur Ermittlung des pAK7-Transkriptionsprofils wurden verschiedene Gewebe und Zellkultursysteme mit Hilfe konventioneller und quantitativer Polymerase-Kettenreaktion („Real-time PCR“) untersucht. pAK7-mRNA konnte ausschließlich in Geweben und Kultursystemen nachgewiesen werden, die kinocilientragende Zellen enthielten. Die Abhängigkeit der pAK7-Transkription von der Kulturdauer wurde in Hoden und Ependymzellkulturen mit Hilfe von „Real-time PCR“ analysiert. Die Spiegel der pAK7-mRNA zeigten den selben zeitlichen Verlauf wie diejenigen bestimmter Transkripte kinocilienassoziierter Gene. Um die Gewebeexpression von pAK7 studieren zu können, wurde ein Antiserum gegen ein C-terminales Peptid von pAK7 hergestellt. Affinität des Antiserums zum und Spezifität für das Antigen wurden mittels ELISA, mittels immuncytochemischer Anfärbung pAK7-exprimierender HEK-Zellen und mittels “Western blot“ nachgewiesen. Die Intensität des pAK7-Signals konnte in „Western blots“ durch Verwendung partiell gereinigten Antiserums optimiert werden. Mit Hilfe des für Immunanfärbungen eingesetzten Antiserums wurde das pAK7- Protein in Zellkulturen und Gewebeschnitten zellulär lokalisiert. pAK7 konnte dabei nur in kinocilientragenden Zellen nachgewiesen werden. Allerdings konnte die für möglich gehaltene Adenylatkinase-Aktivität in einem Adenylatkinase-Test nicht gefunden werden. Der Auffindung möglicher Interaktionspartner von pAK7 mittels des Hefe-Zwei-Hybrid-Systems war kein Erfolg beschieden. Die Ergebnisse der Anwendung dieser diversen Methoden erlauben somit, pAK7 als ependymspezifisches Protein zu bezeichnen, das ausschließlich in kinocilientragenden Ependymzellen exprimiert wird. pAK7 kann daher als ein „marker“-Protein für diesen Zelltyp im Gehirn angesehen werden. Die physiologische Funktion von pAK7 konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht geklärt werden. Zukünftige Untersuchungen unter Verwendung von RNAi oder morpholino-substituierten Oligonucleotiden sollten Aufschlüsse über die Bedeutung des Proteins ergeben, beispielweise bei der Erzeugung des Cilienschlags.