Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Dokument des Deutschen Präventionstags (DPT-ID: 7002).
Extremismus wird vorrangig als Männerphänomen wahrgenommen, erst mit der Rückkehrdebatte geraten Frauen* zunehmend in den Vordergrund. Gendersensible sekundärpräventive Projekte sind folglich kaum auf die Bedürfnisse von Frauen* ausgerichtet. Im Rahmen dieser Bedarfsanalyse wurden die Bedürfnisse der beteiligten Personen erfasst, um die Frage zu beantworten, inwiefern es einen Bedarf von sekundärpräventiven Maßnahmen für Mädchen* und junge Frauen* im Kontext des religiös begründeten Extremismus in Berlin gibt. Ziel war es, die Lebensrealität von Mädchen* und jungen Frauen* in den Fokus zu nehmen und Ansätze für ein bedarfsorientiertes und sekundärpräventives Projekt zu formulieren. Zu diesem Zweck wurden narrative Interviews und quantitative Umfragen geführt, zum einen mit Mitarbeiter*innen in der Mädchen und Frau en*arbeit sowie im Bereich religiös begründeter Extremismus in Berlin und zum anderen mit Mädchen* und jungen Frauen*. Zudem wurden Fachgespräche mit Mitarbeiter*innen in der Jungen* sowie Mädchen*arbeit in Berlin Neukölln umgesetzt und zusätzlich Mitarbeiterinnen in den Sicherheitsbehörden interviewt. Die Ergebnisse zeigen übereinstimmend, dass es nach wie vor einen Bedarf an sekundärpräventiven Angeboten für junge Frauen* und Mädchen gibt und dass genderreflektierte Ansätze wichtig und notwendig sind, um junge Frauen* gezielter zu erreichen. Die vorhandenen Präventionsangebote reichen nicht aus, um die Bedarfe und die dahinterstehenden Bedürfnisse besonders bei gefährdeten Mädchen* zu decken. Abschließend wurden einige Bedarfe sowie Handlungsempfehlungen für ein genderreflektiertes sekundärpräventives Projekt im Kontext religiös begründeter Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beschrieben.