Ökumenische Musik. Kompositionsstil und Aufführungspraxis der Musik von Taizé

Abstract

Die Communauté von Taizé ist ein ökumenischer Männerorden in Taizé, Frankreich. Die Communauté wurde in den 1940er Jahren von Frère Roger Schutz (1915-2005) gegründet und besteht aus circa einhundert Brüdern katholischer und evangelischer Herkunft, die aus über fünfundzwanzig Ländern stammen. Seit den 1970er Jahren kommen jedes Jahr Tausende von Pilgern nach Taizé. Die Communauté hat ihre Liturgie und ihr Repertoire angepasst, um die Teilnahme der Pilger am Gebet zu gewährleisten, indem sie ein neues Repertoire von Gesängen geschaffen hat: Chants de Taizé. Die vorliegende Dissertation untersucht den Kompositionsstil des Repertoires von Chants de Taizé, die Aufführungs-praxis dieser Musik in der Communauté von Taizé und die Auswirkung der Musik auf das ökumenische Erlebnis der Pilgergemeinde. Diese Arbeit kombiniert musikwissen-schaftliche und ethnografische Forschungsmethoden, wie die fokussierte Ethnographie, die teilnehmende Beobachtung und das Interview, und stützt sich auf die aktuellsten Auf-führungspraxis- und Übersetzungstheorien. Dadurch wurde der Einfluss der Prinzipien der Communauté von Taizé, Einfachheit, Vorläufigkeit und „Einmütig in Pluralismus“, auf die Komposition und Aufführung der Gesänge von Taizé festgestellt und die Rolle der musikalischen Ereignisse in Taizé für die ökumenische Erfahrung ermittelt.