Die Dissertation ist gesperrt bis zum 23. Juni 2026 !
Die Proteinkinase MK2 (mitogen-activated protein kinase-activated protein kinase 2) gehört zu den Effektorproteinen des p38 MAP-Kinase Signalwegs und spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung von Entzündungsreaktionen. Darüber hinaus zeigen neuere Erkenntnisse, dass MK2 an der Krebsentstehung und Tumorprogression beteiligt ist. Diese Eigenschaften machen die Kinase zu einem interessanten Arzneistofftarget.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein kovalenter Designansatz zur Entwicklung neuer Inhibitoren der Proteinkinase MK2 verfolgt. Der Einsatz kovalenter Proteinkinaseinhibitoren ermöglicht eine Verbesserung der Aktivität, Selektivität und Verlängerung der Wirkdauer. Des Weiteren verhindert die erfolgreiche kovalente Bindung des Inhibitors dessen Verdrängung durch ATP, dem physiologischen Cosubstrat der Kinase. Die Ausbildung der kovalenten Bindung erfolgt dabei durch die Reaktion eines elektrophilen Strukturelements, dem sogenannten warhead des Inhibitors mit einem nucleophilen Zentrum im Protein, meist einer Aminosäuren-Seitenkette. Die hohe Nucleophilie der Thiolgruppe der Seitenkette der Aminosäure Cystein und der geringe Grad der Konservierung von Cysteinen im Kinom, machen diese zu attraktiven Zielstrukturen für kovalente Inhibitoren. Typischerweise setzt die Entwicklung kovalenter Kinaseinhibitoren die Anwesenheit eines Cysteins in bzw. in der Nähe der ATP-Bindungstasche voraus. Mit Cystein-140 besitzt die Proteinkinase MK2 ein solches adressierbares Cystein in der hinge-Region. Ein äquivalent positionierter Cysteinrest findet sich leidglich in vier weiteren Kinasen, FGFR4, MPS1, S6K2 und MK3, wodurch sich über die kovalente Adressierung auch eine Möglichkeit zur Verbesserung der Selektivität bietet.
Die Kombination eines bekannten, nicht-kovalent bindenden, tetracyclischen MK2 Inhibitors mit einem elektrophilen warhead stellt den initialen Designansatz dieser Arbeit dar. Die Optimierung der Synthese der Gerüststruktur, deren Modifikation zur Verbesserung der synthetischen Zugänglichkeit und Vereinfachung der Derivatisierung ermöglichte die Synthese diverser Analoga. Neben etablierten Acrylamid-basierten reaktiven Gruppen, konnten auch heteroaromatische Elektrophile erfolgreich als warhead-Strukturen eingebaut werden.
Dabei zeigten sowohl Acrylamid-basierte Derivate als auch solche, die auf einem Chlornitropyridin beruhen, sehr gute inhibitorische Aktivität im biochemischen Assay, sowie geringe intrinsische Reaktivität gegenüber Surrogatnucleophilen. Die erfolgreiche kovalente Adressierung konnte weiterhin durch, im Rahmen einer Kooperation erfolgte, massenspektrometrische Analyse des Inhibitor-gebundenen Proteins und Röntgenkristallstrukturuntersuchungen bestätigt werden.