Inhaltszusammenfassung:
Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden Urinverlaufskontrollen eines polytoxikomanen Patientenkollektivs von 33 Patienten hinsichtlich der Compliance von Benzodiazepinen untersucht. Es sollte überprüft werden, ob sich eine semiquantitative Trendbeurteilung hinsichtlich eines eventuellen Beikonsums von Benzodiazepinen über den immunologischen Benzodiazepin-Gruppentest als sogenanntes Screeningverfahren während der oxazepamgestützten Benzodiazepinentgiftung ableiten ließe. Die Urinkontrollen wurden jeweils zeitgleich mit dem Verfahren des Immunoassays als Screening-Methode und mit einem massenspektrometrischen Verfahren als chromatographisches Verfahren (LC-MS) zum Vergleich durchgeführt. Insgesamt wurden 143 Urinproben mit einem immunologischen Benzodiapezin-Gruppentests (EMIT) und mit einer spezifischen qualitativen LC-MS-Methode verfolgt. Es fanden sich in den Eingangsurinen an Benzodiazepinen überwiegend Diazepam mit seinen aktiven Metaboliten Nordiazepam, Temazepam und Oxazepam sowie bei einem geringeren Patientenanteil Alprazolam, Lorazepam und Clonazepam. Zudem erfolgte in der Eingangsuntersuchung ein Drogenscreening im Urin mit dem Toxtyperinstrument, mit dem sich >3000 Substanzen und deren Metabolite qualitativ nachweisen lassen.
Es bestätigte sich die Vermutung, dass mit dem immunologischen Benzodiazepingruppentest keine semiquantitative Verlaufsbeobachtung der Oxazepamentgiftung zuverlässig möglich war, solange andere Benzodiazepine im Urin mit der LC-MS-Methode nachweisbar waren. Erst in der letzten Entgiftungsphase, in der alle nicht therapeutisch verabreichten Benzodiazepine ausgeschieden waren, ließ sich mit dem Immunoassay der unerlaubte Beigebrauch von Benzodiazepinen erkennen.