Die Wirkung einer frühen Antibiotikatherapie auf die Besiedlung mit potenziell pathogenen Erregern bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <32 Schwangerschaftswochen

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/149387
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1493875
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-90727
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2024-01-19
Originalveröffentlichung: BUBSER, C., LIESE, J., SERNA-HIGUITA, L. M., MÜLLER, A., VOCHEM, M., ARAND, J., KARCK, U., GROSS, M., POETS, C. F., HÄRTEL, C., ZEMLIN, M., GILLE, C. & KÖSTLIN-GILLE, N. 2022. Impact of early antibiotic exposure on the risk of colonization with potential pathogens in very preterm infants: a retrospective cohort analysis. Antimicrob Resist Infect Control, 11, 72
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Köstlin-Gille, Natascha (PD Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-12-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Freie Schlagwörter: Frühe Antibiotikatherapie
Mikrobiom
Dysbiose
Frühgeborene
Multiresistente Erreger
dysbiosis
preterm infants
Early antibiotic exposure
MDRO
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund: Infektionen sind eine der wichtigsten Komplikationen bei Frühgeborenen. Daher erhalten bis zu 80% der Frühgeborenen Antibiotika in der ersten Lebenswoche. Antibiotika erhöhen aber auch das Auftreten von Komplikationen wie der BPD, der NEC, der LOS oder dem Tod. Wahrscheinlich liegen dem Veränderungen des Mikrobioms durch die Antibiotikatherapie zugrunde. Seit 2013 erfolgt auf neonatologischen Intensivstationen in Deutschland ein wöchentliches Kolonisations-Screening auf multiresistente Erreger und Erreger mit erhöhtem epidemischem Potential. Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss einer frühen Antibiotikatherapie in der ersten Lebenswoche auf die Kolonisation mit ppE zu untersuchen und weitere Einflussfaktoren für eine solche Besiedlung zu beschreiben. Methoden: Es erfolgte eine retrospektive, multizentrische Analyse von klinischen und mikrobiologischen Daten von 1543 Frühgeborenen mit einem Gestationsalter von unter 32 Schwangerschaftswochen die in drei deutschen neonatologischen Zentren (Tübingen, Bonn, Stuttgart) zwischen 2014 und 2019 geboren worden waren. Dabei wurden jedoch nur Frühgeborene berücksichtigt, die bis zum 35. Lebenstag überlebt hatten. Die Daten wurden mittels SPSS 26.0 (IBM, München, Germany) zunächst deskriptiv und mittels T-Test und Chi-Quadrat-Test analysiert. Im Anschluss daran erfolgte dann eine binäre logistische Regressionsanalyse mit möglichen Einflussfaktoren auf die Besiedlung mit ppE. Analog wurde die Untersuchung des Einflusses der Dauer und des Beginns einer Antibiotikatherapie durchgeführt. Ergebnisse: Von den 1543 im Auswertezeitraum in den teilnehmenden Zentren geborenen Frühgeborenen unter 32 SSW überlebten 1407 (91,2%) bis zum 35. Lebenstag und wurden in den Auswertungen berücksichtigt. Es erhielten 911/1407 (64,7%) der Frühgeborenen mit Gestationsalter <32 SSW und 428/480 (89,2%) der Frühgeborenen mit Gestationsalter <28 SSW in der ersten Lebenswoche Antibiotika. Bei 547/1407(38.9%) wurde ein ppE im Kolonissationsscreening nachgewiesen. Die Antibiotikatherapie in der ersten Lebenswoche hatte keinen Einfluss auf den Nachweis ppE. Einzig das Zentrum der Behandlung war unabhängig mit dem Nachweis von ppE assoziiert. Entgegen den Erwartungen ging eine kurze Antibiotikatherapie (1-2 Tage) im Vergleich zu längerer Therapiedauer mit einem erhöhten Risiko für die Besiedlung mit Erregern mit erhöhtem epidemischem Potential einher. Schlussfolgerung: In dieser Studie konnte kein Zusammenhang zwischen einer frühen Antibiotikatherapie und dem Nachweis von ppE bei Frühgeborenen gefunden werden. Überraschenderweise erhöhte eine kurze Antibiotikatherapie (1-2 Tage) das Risiko einer Besiedlung mit Erregern mit hohem epidemischem Potential. Es sind weitere Studien nötig, um die Bedeutung einer Besiedlung mit ppE besser bewerten zu können.

Das Dokument erscheint in: