Die Dissertation ist bis zum 14. November 2025 gesperrt !
Acetylierung ist eine der häufigsten Proteinmodifikationen in der Zelle. Die Acetylgruppe
kann durch N-terminale (Nt) Acetyltransferasen (NATs) an die N- -Gruppe des Protein-NTerminus
oder durch Lysin Acetyltransferasen an die N-"-Gruppe von Lysinen angelagert
werden.
Im Chromatin können acetylierte Lysine in Histonen epigenetische Signale vermitteln,
indem sie Bromodomain (Brd)-haltige Proteine (BRDs) rekrutieren. Diese BRDs können
die Transkription regulieren, und Funktionsstörungen dieser Proteine werden mit der
Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht. Infolgedessen wurden kleine Molekülliganden
entwickelt, die BRDs binden, um die onkogene Rekrutierung von Chromatinfaktoren zu
blockieren. Die kürzliche Entwicklung der nicht-natürlichen Aminosäure 2-amino(3-methyl-
1,2,4-triazole)pimelic acid (ApmTri) ermöglicht eine neue Klasse von peptidbasierten
BRD Inhibitoren, welche den biochemischen Werkzeugkasten erweitern und den Weg für
medizinische Anwendungen eröffnen.
In dieser Arbeit wurden peptidbasierte Inhibitoren für beide Brds von BRD3 und BRD4
entwickelt, indem die Aminosäuresequenzen bekannter Brd Bindungsstellen optimiert
wurden. Für diesen Prozess wurden synthetische Peptidbibliotheken verwendet, die mit dem
SPOT-Ansatz in Kombination mit ApmTri generiert wurden. Diese Experimente ergaben
optimierte Sequenzen, die im Vergleich zu nativen Substraten in Pulldown-Experimenten
eine bessere Interaktion zeigten. Zur Stabilitätserhöhung wurden N-methylierte und d-
Aminosäuren in die Sequenz eingefügt, ohne die Affinität stark zu mindern. Um beide Brds
von BRD3 und BRD4 gleichzeitig zu adressieren wurden optimierte Sonden für beide Brds
zu einem bivalenten Liganden kombiniert, welcher effizient mit den Volllängenproteinen
interagiert. Abschließend wurden fünf zellpenetrierende Peptide (CPPs) synthetisiert, um
die Aufnahme der bivalenten Peptidliganden in die Zellen zu ermöglichen.
Der zweite Teil dieser Arbeit befasste sich mit Peptidsonden für NATs. Eine Funktionsstörung
der NATs kann die Proteinhomöostase durch veränderte Nt-Acetylierung
deregulieren, was zu Erbkrankheiten führen kann. Es wurden zwei CoA-Peptid-Konjugate
synthetisiert, die als Bisubstrat-NAT-Inhibitoren dienen. Hochauflösende LC-MS/MSAnalysen
der Interaktion dieser Sonden ergaben einen deutlichen Einfluss des N-terminalen
Restes auf die NAT-Rekrutierung aus HeLa-Lysat entsprechend der Spezifität dieser Enzyme.
Die Experimente bestätigten außerdem einen Wechsel in der Substratspezifität von
NAA10, welcher von der Anwesenheit oder Abwesenheit von NAA10-Bindungspartnern
abhängt.