Bestimmung der Expressionsmuster von α- und β-Defensinen bei der Appendicitis acuta

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/143718
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1437185
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-85062
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2023-07-31
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kirschniak, Andreas (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2023-05-03
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Defensine , Blinddarmentzündung , Appendektomie
Freie Schlagwörter:
Defensive
Appendicitis
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Appendicitis acuta ist eine der häufigsten Ursachen für viszeralchirurgische Notoperationen und wird in Deutschland jährlich etwa 150.000-mal diagnostiziert. Trotz dieser hohen Prävalenz sind die Ätiologie und Pathogenese der Erkrankung bisher nur unzureichend verstanden. In dieser Studie wurde die Ätiopathogenese der Appendicitis acuta auf eine intestinale Barrierestörung hin untersucht, wie sie beispielsweise bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn vorliegt. Im Fokus der Untersuchungen lag die quantitative Analyse antimikrobieller Peptide, im Speziellen der Defensine HD-5, HD-6, hBD-1, hBD-2 und hBD-3. Diese endogenen Abwehrmoleküle, welche im Darm sezerniert werden, wirken antimikrobiell und dienen als Bestandteil der angeborenen Immunabwehr der Aufrechterhaltung der intestinalen mikrobiellen Homöostase. Eine Reduktion der Defensine verursacht eine Schwächung der intestinalen Schleimhautbarriere mit Veränderung der Zusammensetzung des Mikrobioms. Die verminderte Expression von Defensinen begünstigt somit eine Invasion von Mikroben in die Darmwand und kann eine akute und/oder chronische Entzündung auslösen. In dieser Studie konnte eine signifikante Reduktion der α-Defensine HD-5 und HD-6 bei Patient:innen mit akuter Appendizitis beobachtet werden, was auf eine Barrierestörung hinweist. Ob die Reduktion der α-Defensine bei der Appendicitis acuta analog zu bestimmten Formen des Morbus Crohns, beispielsweise durch eine Mutation des NOD-2 Gens ausgelöst wird, müssen künftige Untersuchungen klären. Weiterhin konnte in dieser Studie eine tendenzielle Reduktion der Expression des ß-Defensins hBD-1 in Proben mit Appendicitis acuta gezeigt werden, welche ebenfalls auf eine Störung der intestinalen Barrierefunktion hinweist. Die Expression der ß-Defensine hBD-2 und hBD-3 zeigte sich bei der akuten Appendizitis unauffällig, sodass hier kein Barrieredefekt nachgewiesen werden konnte. Darüber hinaus beschäftigte sich diese Studie mit aktuellen Konzepten zur Behandlung der Appendicitis acuta. Neben dem Goldstandard, der Appendektomie, etabliert sich zunehmend eine konservative Therapie mit Antibiotika bei unkomplizierter Appendicitis acuta. Derzeit existiert kein sicheres und risikoarmes Diagnose-Tool, Scoring-System und auch kein Parameter, um den Schweregrad einer akuten Appendizitis präoperativ objektiv einzuschätzen zu können, um entsprechende therapeutische Konsequenzen daraus abzuleiten. In dieser Studie wurden Appendektomiepräparate anhand ihres histopathologischen Befundes entsprechend der etablierten EAES-Klassifikation in eine unkomplizierte und komplizierte Appendizitis eingeteilt. Mittels dieser Gruppen wurden die Entzündungsparameter Leukozytenzahl und C-reaktives Protein, das Gesamtbilirubin und die lokale Expression von Interleukin-8 analysiert. Die im Serum ermittelte Leukozytenzahl, das Gesamtbilirubin und auch die Interleukin-8 Expression zeigten signifikante Unterschiede zwischen unkomplizierter und komplizierter akuter Appendizitis. Diese Parameter können künftig Orientierung bei der Einschätzung des Schweregrade einer akuten Appendizitis bieten und sollten Einzug in Diagnose- Algorithmen finden, um das Therapieregime der Appendicitis acuta zu novellieren.

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