Inhaltszusammenfassung:
In dieser Arbeit wurde untersucht, inwiefern probabilistische Traktographie des Fasciculus arcuatus eine Alternative für fMRT in der Lokalisation der funktionellen Sprachareale von Broca und Wernicke darstellen kann. Dafür wurden bei einer Gruppe von Patienten drei Bildgebungs-Datensätze untersucht: ein anatomisches Strukturbild (MP-RAGE), eine fMRT-Sequenz zur Darstellung der Sprachareale und ein DTI- Datensatz. Traktographie wurde orientiert an makro- (anatomische Landmarken) und/oder mikrostrukturellen (DTI-Ellipsoide) Eigenschaften durchgeführt, ohne Vorkenntnis über die Lokalisation von Spracharealen. Diese Herangehensweise war erfolgreich in der Darstellung des Fasciculus arcuatus, sowohl bei Patienten mit Epilepsie als auch bei Patienten mit zum Teil massiven Raumforderungen. Zudem wurde Traktographie auch direkt orientiert an den Ergebnissen der fMRT durchgeführt. So konnten Darstellungen des AF, die ohne Vorkenntnisse über die Lokalisation von Spracharealen erstellt worden waren, mit Darstellungen des AF, die per Definition auf die Verbindung der funktionellen Sprachareale fokussiert waren, verglichen werden. Die Traktographieergebnisse wurden auf ihre strukturellen Eigenschaften und Morphologie hin untersucht und untereinander verglichen, wobei sich eine deutliche Konkordanz feststellen ließ. Ferner wurden die strukturellen Eigenschaften und insbesondere deren asymmetrische Ausprägung mit der Ausprägung der funktionellen Sprachaktivierung und hemisphärischen Sprachdominanz verglichen. Es zeigte sich eine gute Übereinstimmung zwischen der Projektion der AF-Darstellungen und der Lokalisation der funktionellen Sprachareale. Jedoch war keinerlei statistisch signifikante Korrelation zwischen der Lateralität der strukturellen Parameter und der hemisphärischen Sprachdominanz feststellbar, weder für die Traktographie, die ohne Vorkenntnisse über die Lokalisation funktioneller Sprachareale durchgeführt worden war, noch für die Traktographie, die explizit daran ausgerichtet wurde.