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Im Angesicht weltweit stetig steigender Prävalenz von Übergewicht und damit
einhergehenden Gesundheitsschäden ist es wichtig, neue effektive
Therapiemethoden zu entwickeln. Nachweislich ist der Vagusnerv maßgeblich
an der Regulierung von Nahrungsaufnahme beteiligt. Bereits in mehreren Tierund
Humanstudien wurde eine Gewichtsabnahme durch Vagusnervstimulation
(VNS) beobachtet. Ein möglicher Mechanismus hierbei ist eine Reduktion von
Belohnungserfahrungen durch Essen („Food reward“). Dies wurde allerdings
bisher noch nicht hinreichend erforscht.
Vorliegende Studie untersucht die akuten Auswirkungen einer nichtinvasiven
transkutanen aurikulären Vagusnervstimulation (taVNS) auf die
subjektive Beurteilung von Food reward. Hierbei bewerteten 82 gesunden
Probanden (46 Frauen, 36 Männer, MBMI = 23.1 kg/m2, nlinksseitige Stimulation = 42,
nrechtsseitige Stimulation = 40) an zwei Studienterminen (einmal taVNS und einmal eine
Scheinstimulation) Bilder von Essen sowie von Bürogegenständen (als
Kontrollbedingung). Gefragt wurde hierbei sowohl, wie sehr das Gezeigte
allgemein gemocht wird, als auch, wie sehr man das Gezeigte momentan als
Belohnung erhalten wollen würde.
Unsere Analysen haben keinen signifikanten Unterschied der
Durchschnittsratings von Essensbildern zwischen taVNS und Scheinstimulation
ergeben (t = 0.657, df = 81, p = .513 für “Mögen” and t = 1.601, df = 81, p = .113
für “momentanes Wollen”). taVNS-induzierte Ratingunterschiede für
Bürogegenstände waren ebenfalls nicht signifikant (t = -0.615, df = 81, p = .540
für “Mögen” und t = 0.979, df = 81, p = .33 für “momentanes Wollen”). Um darüber
hinaus zu testen, ob taVNS-Effekte nur spezifisch in verschiedene Subgruppen
auftreten, haben wir unseren Datensatz in weiterführenden Analysen in
Subgruppen aufgeteilt nach Geschlecht, rechts- oder linksseitiger Stimulation
sowie nach verschiedenen Essenskategorien (hoch- oder niedrigkalorisch,
gesund oder ungesund, süß oder herzhaft). Auch hierbei ergaben sich in fast
allen Subgruppen keine signifikanten Stimulationseffekte. Den stärksten
Stimulationseffekt fanden wir bei “Wollen” von hochkalorischen Lebensmitteln
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während rechtsseitiger Stimulation (Durchschnitt der Ratingunterschiede
zwischen taVNS und Scheinstimulation = 2.82, t = 2.508, df = 39, p= .016), dieser
zeigte allerdings in Bay’scher Statisik ein nicht ausreichend hohes Evidenzlevel
(BF10 = 2.677).
Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass taVNS nicht akut zu einem
verminderten subjektiven Verlangen nach Essen führt. Daraus lässt sich
schlussfolgern, dass eine bisher berichtete VNS-induzierte Gewichtsabnahme
vermutlich durch andere Mechanismen ausgelöst wird, wie beispielsweise eine
nicht akut, sondern nur chronisch auftretende Reduktion der Nahrungsaufnahme
oder durch unbewusste Veränderungen wie beispielsweise einen erhöhten
Grundumsatz. |
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