Inhaltszusammenfassung:
Je präziser Gelenkknorpelschäden klassifiziert werden, desto zielgerichteter und
erfolgreicher kann therapiert werden. In der vorliegenden Arbeit wurde
untersucht, ob die Beurteilung von Knorpelschäden unter Autofluoreszenz in der
Arthroskopie zu einer genaueren Einteilung führt als in der Standard-Arthroskopie. Es wurden neun Knorpelschäden aus Kadaverknien in der
Arthroskopie unter Standard-Weißlicht, sowie unter UV-Licht mit drei
verschiedenen Filtern begutachtet und bildlich dokumentiert. Die Aufnahmen
wurden von drei Observern in drei Auswertungsrunden hinsichtlich der
Befundungsqualität, der Klassifikation nach Outerbridge, der Größe des
Schadens und der Darstellung von Fissuren bewertet. Die Inter- und
Intraraterreliabilität wurden bestimmt. Es stellte sich heraus, dass
Knorpelschäden unter Weißlicht-Kanälen häufiger adäquat zu befunden waren
als unter UV-Licht-Kanälen. Aufgrund von unscharfen und dunklen Aufnahmen
unter UV-Licht war die Befundung und Beurteilung unter UV-Licht erschwert,
dennoch war ein farblicher Kontrast zwischen intaktem und defektem
Knorpelgewebe zu erkennen. Die in der Arbeit analysierte Inter- und
Intraraterreliabilität waren sehr variabel von gering bis fast perfekt
übereinstimmend. Um die Genauigkeit der Befundung beider Lichtquellen zu
kontrollieren, wurden die Knorpelschäden auf histologischer Ebene nach
Outerbridge klassifiziert. Beim Vergleich mit den histologischen Referenzwerten
stellte sich keiner der Arthroskopie-Kanäle als signifikant präziser heraus
(p = 0,874). Bessere Techniken zur Beurteilung von Gelenkknorpelschäden im
Knie sind weiterhin erforderlich.