Inhaltszusammenfassung:
Erkrankungen der Trikuspidalklappe (TK) werden häufig beobachtet. Eine leichtgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) wird in 80 % als Zufallsbefund bei asymptomatischen Patienten in der Echokardiographie festgestellt (Nath et al. 2004). Die häufigste Ursache einer TI ist eine sekundäre Insuffizienz wegen einer strukturellen Erkrankung der linken Herzklappen. Eine konventionelle Trikuspidalklappenoperation ist verbunden mit einer hohen perioperativen Morbidität und Letalität als isolierte Prozedur. Der Eingriff erfolgt oft als Reoperation, was das perioperative Risiko zusätzlich erhöht. Eine kathetergestützte Klappenchirurgie könnte vielen Patienten, die einer konventionellen Klappenoperation aufgrund des Risikos nicht zugänglich wären, eine therapeutische Behandlung ermöglichen.
Im Vordergrund der Dissertationsarbeit steht die Frage nach der Machbarkeit und Sicherheit einer minimalinvasiven, katheterbasierten Implantation einer heterotopen Trikuspidalklappenprothese im tierexperimentellen Modell am Schaf. Die Prozedur wurde als transvenöse Implantation einer gefalteten Prothese unter Vollnarkose und Röntgen-Kontrolle am schlagenden Herz konzipiert. Zusätzlich wurde im Rahmen des Versuchs eine hochgradige TI durch ein periinterventionelles Verfahren erzeugt.
Durch die experimentelle Studie konnte gezeigt werden, dass eine perkutane und interventionelle Implantation der kathetergestützten Trikuspidalklappenprothese möglich ist. Das etablierte Verfahren konnte erfolgreich an 7 Versuchstieren komplikationslos durchgeführt werden. In 6 (86 %) Fällen konnte die gewünschte Lage erreicht werden, in 1 (14 %) Fall wurde eine paravalvuläre Leckage bei kompetenter Klappenfunktion festgestellt. Iatrogene Verletzungen traten nicht auf, es wurden keine relevanten Rhythmusstörungen beobachtet. Langfristig dient der Tierversuch einer Entwicklung einer minimalinvasiven Therapie der TI durch Klappenersatz mit einer Stentprothese.
Im Rahmen des Experiments konnte eine reproduzierbare Methode zur Implantation einer Trikuspidalklappenprothese durch transvenösen Zugang etabliert werden.