Evaluierung des proinflammatorischen und koagulativen Aktivierungspotentials von Bauchtüchern in der Herz- und Gefäßchirurgie unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/132413
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1324134
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-73769
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2022-10-24
Originalveröffentlichung: Gerling K, Herrmann LM, Salewski C, Wolf M, Müllerbader P, Siegel-Axel D, Wendel HP, Schlensak C, Avci-Adali M, Stoppelkamp S. Synthetic Material Abdominal Swabs Reduce Activation of Platelets and Leukocytes Compared to Cotton Materials. Biomolecules. 2021 Jul 13;11(7):1023. doi: 10.3390/biom11071023. PMID: 34356647; PMCID: PMC8301970.
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Wendel, Hans Peter (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2022-09-13
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Bauchtuch , Extrakorporaler Kreislauf , Entzündung , Koagulation
Freie Schlagwörter: Inflammation
Gerinnung
Hämokompatibilität
Bauchtücher
abdominal swab
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Nutzung von Baumwollbauchtüchern während chirurgischer Interventionen ist unter anderem aufgrund ihrer absorptiven und hämostatischen Eigenschaften gängige Praxis. Im Falle herzchirurgischer Eingriffe unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine wird patienteneigenes Blut aus dem Operationsgebiet ohne vorherige Nutzung eines Cell Savers in den Kreislauf der Herz-Lungen-Maschine retransfundiert, um den Blutverlust zu minimieren. Wie in vorangegangenen Studien gezeigt werden konnte, besitzen Baumwollbauchtücher in vitro gerinnungsaktivierende Eigenschaften. Auch eine Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine konnte bei Kontakt von peripheren Zellen des Bluts mit Baumwollbauchtüchern detektiert werden. Bei der gängigen Retransfusion des Bluts ohne vorangegangene Aufbereitung mittels Cell Saver können somit aktivierte Zellen sowie Entzündungs- und Gerinnungsmediatoren zurück in den Patientenkreislauf gelangen. Da neben Baumwollbauchtüchern außerdem Bauchtücher aus synthetischem Material für die medizinische Nutzung zugelassen sind, stellen diese eine Alternative im klinischen Gebrauch dar. Aufgrund einer geringeren Einwirkung des Rohmaterials sowie einer genaueren Möglichkeit der Kontrolle des Herstellungsprozesses gehen wir davon aus, dass Synthetikbauchtücher eine höhere Hämokompatibilität besitzen und dementsprechend eine geringere Entzündungs- und Gerinnungsaktivierung verursachen. Die Durchführung der Studie erfolgte an 20 herzchirurgischen Patienten, welche unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine operiert wurden. Diese wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Bei den zehn Probanden der Kontrollgruppe erfolgte die Verwendung herkömmlicher Baumwollbauchtücher, während bei der Experimentalgruppe Synthetikbauchtücher verwendet wurden. Die Probenentnahme fand bei allen Probanden zu Beginn und Ende der Verwendung der Herz-Lungen-Maschine sowie in der Blutstillungsphase aus dem Bauchtuch statt. Die Testparameter wurden mittels ELISA und Bioplex-Testverfahren bestimmt. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass in der Kontrollgruppe sowohl eine stärkere Aktivierung von Leukozyten als auch von neutrophilen Granulozyten (PMN-Elastase) erfolgte. Unterstützt wurde diese Beobachtung durch die ebenfalls signifikant stärker erhöhten proinflammatorischen Marker IL-1 und IL-6. Höhere SDF-1-Konzentrationen der Experimentalgruppe lassen in dem vorliegenden Kontext ebenfalls auf einen Vorteil der Synthetiktücher schließen. Auch im Rahmen der Thrombozyten- und Gerinnungsaktivierung zeigte sich durch höhere -TG- und TAT-Komplex-Konzentrationen ein stärkerer Effekt der Baumwollbauchtücher gegenüber des Alternativmaterials Synthetik. Die hier dargestellten Ergebnisse lassen erstmals auf eine verstärkte Aktivierung des Immun- und des Gerinnungssystems durch das Material Baumwolle und demnach eine höhere Hämokompatibilität der Synthetikbauchtücher schließen. Das Ausmaß, in welchem diese zusätzliche Aktivierung einen Einfluss auf postoperative Komplikationen und das Outcome dieser ohnehin vulnerablen Patientengruppe hat, lässt sich hier nicht abschließend klären. Die intraoperative Autotransfusion patienteneigenen Bluts aus dem Operationsgebiet ohne vorangegangene Aufbereitung durch einen Cell-Saver sollte jedoch kritisch überdacht werden.

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