Ein multimodaler Ansatz zur Untersuchung von neuronalen Netzwerken und Verhalten in der Interaktion mit Essen sowie deren klinischer Implikationen

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dc.contributor.advisor Hautzinger, Martin (Prof. Dr.)
dc.contributor.author Max, Sebastian M.
dc.date.accessioned 2022-10-20T14:18:15Z
dc.date.available 2022-10-20T14:18:15Z
dc.date.issued 2022-10-20
dc.identifier.uri http://hdl.handle.net/10900/132345
dc.identifier.uri http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1323451 de_DE
dc.identifier.uri http://dx.doi.org/10.15496/publikation-73701
dc.description.abstract Psychische Erkrankungen, deren Diagnostik und effektive Behandlung, stellen eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem dar. Gerade die Binge-Eating-Störung (BES), eine Essstörung mit wiederkehrenden Essanfällen ohne kompensatorische Maßnahmen, gewinnt aufgrund steigender Prävalenz in der Gesamtbevölkerung und häufiger Komorbidität mit somatischen Diagnosen wie Diabetes-2 und Adipositas zunehmend an Bedeutung. Zur Erweiterung des transdiagnostischen Erkenntnisstands und zur Entwicklung darauf basierender innovativer, neuer Behandlungsansätze bei der BES bieten sich vor allem multimodale Ansätze an. Multimodale Ansätze verbinden verschiedene experimentelle Ansätze und Technologien wie bildgebende Verfahren, Neuromodulation, virtuelle Realität (VR), selbstberichtete Fragebögen, semi-strukturierte klinische Interviews und experimentelle Paradigmen zur Operationalisierung kognitiver Funktionen, um dadurch ein ganzheitliches und umfassendes Gesamtbild spezifischer psychologischer Phänomene und psychopathologischer Phänotypen zu erhalten. In der vorliegenden Dissertation wurden mithilfe multimodaler Ansätze kognitive, neurobehaviorale und symptom-assoziierte Prozesse bei Konfrontation mit Nahrungsreizen in Stichproben mit und ohne BES untersucht. Gewonnene Erkenntnisse tragen dazu bei, ein tieferes Verständnis von spezifischen Symptomen der BES, aber auch von essensbezogenen Kognitionen im Allgemeinen und den zugrundeliegenden Prozessen zu erhalten. Somit kann der grundlagenforschungsorientierte Wissensstand zur Objektivierung essensbezogener Kognitionen in diesem Bereich erweitert werden; es können aber auch neue Erkenntnisse bezüglich klinischer Implikationen, einer objektiven Operationalisierung und neuer Behandlungsansätze bei der BES gewonnen werden. Im Bereich der Grundlagenforschung konnte gezeigt werden, dass differentielle Effekte bei der manuellen Interaktion mit Essen in der VR bei Personen mit und ohne BES existieren und dies die Annahme eines impulsiven und reflektierenden Systems stützt (Reflective-Impulsive Model; RIM). So fand sich eine schnelle, impulsive erste Phase, bei der Essen schneller erkannt worden ist als nicht-essensbezogene Kontrollobjekte und bei der ein nachfolgendes Annäherungsverhalten zum Essen schneller eingeleitet wurde. In einer zweiten Phase wurde dieses Essen jedoch langsamer eingesammelt als die Kontrollobjekte, was für die Aktivierung eines reflektierenden Systems spricht. Die manuelle Interaktion mit Essen ging bei Personen ohne BES mit einer erhöhten Aktivität im rechten dorsolateralen Präfrontalkortex (dlPFC) einher, was auf die Aktivierung eines spezifischen Essensbewertungs-Netzwerks und auf eine Interkonnektivität zwischen dlPFC und dem orbitofrontalen Kortex (OFC) hinweist. Das schnellere Kategorisieren und Einleiten eines Annäherungsverhaltens bei Personen mit BES deckt sich mit der Annahme einer erhöhten essensbezogenen Impulsivität, steht jedoch im Kontrast zum Befund des verlangsamten Einsammelns des Essens. Dies könnte allerdings auch durch möglicherweise aversive motivationale Prozesse erklärt werden. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass differentielle Effekte in der manuellen Interaktion mit Essen in der VR besser detektiert werden können als auf einem 2D-Touchscreen. Im Bereich neuer klinischer Implikationen zu Behandlungsansätzen der BES zeichneten sich zwei Facetten ab: Zum einen zeigte sich, dass die Validierung des neu in der VR implementierten experimentellen Paradigmas zu insensitiv erschien, um differentialdiagnostisch relevante manuelle Interaktionsmuster mit Essen bei Personen mit BES zu identifizieren und Bezüge zu spezifischen Markern der Psychopathologie, des Essverhaltens, des Verlangens nach Essen oder der generellen Impulsivität herzustellen. Zum anderen zeigte sich, dass die Verbindung eines kognitiven Trainings zur Modifikation einer kognitiven Aufmerksamkeitsverzerrung gegenüber Essen bei Patienten mit BES mit nichtinvasiver Hirnstimulation einen vielversprechenden Ansatz bieten könnte. So konnte die Inhibitionsfähigkeit mithilfe von 2 mA anodaler transkranieller Gleichstromstimulation des rechten dlPFC in einem experimentellen Paradigma gesteigert werden und ein neuromodulationsunspezifischer Effekt bei der Reduktion von Binge-Eating-Episoden während der Studienteilnahme über 3 Messzeitpunkte hinweg beobachtet werden. Zusätzlich schienen vor allem Personen mit erhöhter prädisponierter neuronaler Ressourcenallokation im EEG, nämlich der P3-Komponente, von neuromodulationsgestützten Trainings profitieren zu können, was Evidenz liefert, dass insbesondere interindividuell abgestimmte kognitive Trainings zu einer maximalen Effektivität bei der Behandlung von BES führen könnte. de_DE
dc.language.iso de de_DE
dc.publisher Universität Tübingen de_DE
dc.rights ubt-podok de_DE
dc.rights.uri
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en en
dc.subject.ddc 150 de_DE
dc.subject.other Neuromodulation de_DE
dc.subject.other Binge-Eating-Störung de_DE
dc.subject.other fNIRS de_DE
dc.subject.other EEG de_DE
dc.subject.other Virtuelle Realität de_DE
dc.subject.other Essen de_DE
dc.subject.other Kognitive Kontrolle de_DE
dc.subject.other dorsolateraler Präfrontalkortex de_DE
dc.subject.other essensspezifische Kognitionen de_DE
dc.subject.other neuronale Netzwerke de_DE
dc.subject.other tDCS de_DE
dc.title Ein multimodaler Ansatz zur Untersuchung von neuronalen Netzwerken und Verhalten in der Interaktion mit Essen sowie deren klinischer Implikationen de_DE
dc.type PhDThesis de_DE
dcterms.dateAccepted 2022-09-30
utue.publikation.fachbereich Psychologie de_DE
utue.publikation.fakultaet 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät de_DE
utue.publikation.noppn yes de_DE

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