Inhaltszusammenfassung:
Die Gruppe der NICM (nicht ischämische Kardiomyopathien) stellt eine häufige Ursache der Herzinsuffizienz mit großen intergruppalen Unterschieden der Prognose dar. Eine frühzeitige Identifikation und Therapie von Hochrisikogruppen mittels neuer Biomarker ist somit eine wichtige Herausforderung. Die Expression verschiedener Gene der Inflammation, Fibrose, Apoptose und Nekrose spielt eine große Rolle beim kardialen Remodeling und konsekutivem Entstehen einer Herzinsuffizienz. Die diagnostische und prognostische Relevanz der Genexpression ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Unsere Hypothese ist, dass die veränderte Expression von Genen eine zentrale Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von NICM spielt. In einer retrospektiven Analyse untersuchten wir an 703 Patienten mit neu aufgetretener NICM die diagnostische und prognostische Relevanz der Genexpression mit Einschluss von 607 Genen. Einen besonderen Fokus legten wir dabei auf den Vergleich der chronischen Myokarditis mit der DCM (Dilatative Kardiomyopathie). Alle Patienten erhielten eine Endomyokardbiopsie sowie eine klinische Diagnostik mit Einschluss klinischer Risikofaktoren, laborchemischer Analyse und ein Follow-up. Als primären Studienendpunkt wählten wir die Gesamtmortalität, der sekundäre Studienendpunkt war ein kombinierter Endpunkt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei der chronischen Myokarditis eine Hochregulation der Expression von Genen der Inflammation, Fibrose und Apoptose und bei der DCM eine Hochregulation der Genexpression der Nekrose stattfindet. Es gibt keinen signifikanten Unterschied des Outcomes bei chronischer Myokarditis und DCM. Die Genexpression von STAT1 und CXCL12 ist ein unabhängiger Prädiktor für das Gesamtüberleben bei chronischer Myokarditis und DCM. Mithilfe von CXCL12 konnten wir eine Hochrisikogruppe innerhalb der chronischen Myokarditis mit deutlich geminderter Prognose identifizieren. Die veränderte Genexpression ist somit prognostisch relevant bei Entstehung und Verlauf von chronischer Myokarditis und DCM. Somit hat die Genexpressionsanalyse eine klare Relevanz, vor allem in Bezug auf ein Risikokollektiv, das von einer frühzeitigen Diagnose und Therapie profitieren könnte.