Inhaltszusammenfassung:
Das Typ III Sekretionssystem (T3SS) oder Injektisom ist eines der
bestuntersuchten bakteriellen Sekretionssysteme, da es von entscheidender
Wichtigkeit für die Virulenz einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierpathogenen ist.
Die Struktur des T3SS setzt sich zusammen aus der Basis, die in die bakterielle
Zellhülle eingebettet ist und den Exportapparat beherbergt, zytoplasmatischen
Bestandteilen, die an der Sekretion von Substraten beteiligt sind, dem
Nadelfilament, und einer Translokationspore, die in die Membran der Wirtszelle
eingebaut wird. Proteinsubstrate des T3SS werden nach ihrer
Sekretionsreihenfolge in frühe, intermediäre und späte Substrate untergliedert.
Der Aufbau des Nadelfilaments erfolgt durch Sekretion von drei frühen
Substraten: der Nadeluntereinheit (SctF), dem Nadeladapter (SctI) sowie dem
Nadellängenregulationsprotein (SctP). Sobald das Nadelfilament eine
vorbestimmte Länge erreicht hat, ändert das T3SS seine Substratspezifität, um
den Transport von intermediären und späten Substraten zu ermöglichen und den
Aufbau des Injektisoms abzuschließen. Es wird vermutet, dass SctI und die
Assemblierung des Nadeladapters beim Substratspezifitätswechsel sowie bei
der Nadellängenkontrolle eine Rolle spielen. Obwohl die Aufrechterhaltung der
Sekretionsreihenfolge und die Kontrolle der Nadellänge entscheidend für einen
effizienten Aufbau und korrektes Funktionieren des T3SS sind, konnten die
komplexen Mechanismen, die diese Prozesse steuern, bislang nicht
abschließend aufgeklärt werden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein
besseres Verständnis des molekularen Mechanismus der Nadellängenkontrolle
und deren Verbindung zum Substratspezifitätswechsel zu erlangen, indem I) ein
genetisches System zur Synchronisierung des Aufbaus des T3SS konstruiert
wird, und II) der Zusammenbau und das Interaktionsnetzwerk von SctI mittels in
vivo photocrosslinking untersucht wird. Das im Rahmen dieser Arbeit erzeugte
genetische System erlaubt es, den Zusammenbau des Injektisoms präzise zu
steuern und zu synchronisieren. Wenngleich dieses System nicht direkt zur
Strukturaufklärung geeignet ist, stellt es ein vielseitiges Werkzeug für zukünftige
Studien des Aufbaus und der Regulation der Funktion des Injektisoms dar.
Zusätzlich konnte in dieser Arbeit ein umfassendes Netzwerk von Protein Protein-Interaktionen zwischen SctI und den Exportapparatkomponenten SctR
und SctT beschrieben werden. Diese Daten unterstützen die Hypothese, dass
SctI als Adapter zwischen dem Exportapparat und dem Nadelfilament dient,
weshalb wir vorschlagen, SctI fortan als Nadeladapter zu bezeichnen. Zuletzt
konnte experimentell gezeigt werden, dass der Zusammenbau des
Nadeladapters weder bei der Nadellängenkontrolle noch beim Wechsel der
Substratspezifität eine Rolle spielt.
Abstract:
Type III secretion systems (T3SS) or injectisomes are one of the most
investigated bacterial secretions systems, as they are pivotal for the virulence of
several animal and plant pathogens. The T3SS consist of a membrane embedded base that harbors the export apparatus, cytoplasmic components
involved in secretion of proteins, a needle filament and a translocation pore
inserted in the host cell membrane. Proteins secreted in type 3-dependent
manner, also called substrates, are classified in three categories: early, middle
and late, according to the order in which they are transported. Assembly of the
needle structure requires the secretion of three early substrates: the needle
(SctF), the rod (SctI) and the needle length regulator (SctP). As soon as the
needle reaches its predetermined length, the T3SS switches its substrate
specificity and allows the secretion of middle and late substrates to complete
assembly of the injectisome. SctI and inner rod assembly are suggested to be
involved in specificity switching and needle length control, respectively. Efficient
assembly and functionality of the injectisome is assured by the ordered secretion
of proteins and the needle length regulation, both processes governed by
complex mechanisms that are not fully elucidated. The aim of this study was to
improve the understanding of the molecular basis of needle length control and its
relationship with substrate specificity switching by I) creating a genetic system to
synchronize assembly of the T3SS, and II) characterizing the assembly and
interaction network of SctI via in vivo photocrosslinking. This study provides an
elaborate genetic system that permits to synchronize assembly of the
injectisome. Although this system is not suitable for structural analyses, it is
amenable to integration of further approaches, which makes it a resourceful tool
to investigate relevant processes involved in the assembly and function
regulation of the injectisome. In addition, this work encompasses a
comprehensive network of protein-protein interactions between SctI and the
export apparatus components SctR and SctT. These data point toward the
adapter function of the inner rod between these two structures and therefore we
propose to rename the inner rod “needle adapter”. Finally, this study provides
experimental evidence that assembly of the inner rod is not involved in neither
specificity switch nor in needle length control.