Inhaltszusammenfassung:
Ziel dieser Arbeit war die Analyse von Harnblasentumorpatienten mit und ohne Diabetes
mellitus Erkrankung.
Die Analyse erfolgte im ersten Teil anhand klinischer Parameter. Im zweiten Teil wurden
die insulinspezifischen Proteine Insulinrezeptor-beta und Proteinkinase B (AKT) in
Zusammenhang mit der Erkrankung untersucht.
Anhand eines Tissue Microarrays wurden Gewebeproben von 112 Patientinnen und
Patienten, die aufgrund eines Harnblasenkarzinoms zystektomiert wurden, untersucht.
Immunhistochemisch wurden Insulinrezeptor-beta und AKT dargestellt und semiquantitativ
ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit klinisch-pathologischen Daten und dem
Diabetes-Status korreliert sowie mit dem individuellen Krankheitsverlauf (Wahrscheinlichkeit
des tumorspezifischen Krankheitsversterben = CCS, Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit
= OS) uni- und multivariat verglichen.
Das hier untersuchte Kollektiv an Harnblasenkarzinompatienten zeigte einen prozentual
höheren Anteil an Diabetikern als in der deutschen Gesamtbevölkerung. Weiter
zeigten sich statistisch signifikant mehr Lymphknotenmetastasen bei nicht-Diabetikern.
Insulinrezeptor-beta als Beispiel eines Proteinparameters des Insulinsignalweges wurde
in signifikant niedrigerer Expressionshöhe im Tumorgewebe im Gegensatz zum Normalgewebe nachgewiesen. Für die Gruppe der nicht-Diabetiker wurde das Ergebnis
bestätigt. Bei Diabetes-Patienten konnte kein signifikanter Unterschied in der Insulinrezeptor-
beta Expression festgestellt werden; eine Veränderung im Insulinsignalweg im
Sinne einer Insulinresistenz könnte hierbei eine Rolle spielen. Die Korrelation der klinisch-
pathologischen Daten mit der Expressionshöhe im Gesamtkollektiv und nach
Unterteilung nach dem Diabetes-Status ergab keine Auffälligkeiten. Im Vergleich hoher
versus niedriger Insulinrezeptor-beta Expression im Tumorgewebe zeigten sich keine
Unterschiede für die Parameter Gesamtüberleben, krankheitsspezifisches Versterben
und Rezidivfreiheit.
In unserer Studie zeigt sich eine signifikant niedrigere AKT-Expression im Tumorgewebe
im Vergleich zu Normalgewebe. Bei Unterteilung nach dem Diabetes-Status
90 zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen der AKT-Expression im Tumorgewebe
im Vergleich zum Normalgewebe. Bei der Analyse der klinisch-pathologischen
Daten in Bezug zu der AKT-Expression im Gesamtkollektiv und nach Unterteilung
nach dem Diabetes-Status konnten keine signifikanten Zusammenhänge gezeigt werden.
Bei der Untersuchung der Krankheitsverläufe zeigten niedrigere AKT-Expressionen
im Tumorgewebe ein signifikant erniedrigtes Gesamtüberleben und höheres
krankheitsspezifisches Versterben im Vergleich zu hohen AKT-Expressionen.
In der vorliegenden Studie gingen höhere Insulinrezeptor- Expressionen mit höheren
AKT-Expressionen im Tumorgewebe einher; bei Unterteilung des Kollektivs in Diabetiker
und nicht-Diabetiker zeigt sich die oben genannte Korrelation lediglich bei nicht-
Diabetikern statistisch signifikant.
Um aus diesen Erkenntnissen Vorteile für die Behandlung von Erkrankten (Progression,
Prognose, Behandlung, etc.) zu entwickeln, sollten diese Daten in einem multizentrischen,
prospektiven und Tumorstadien-übergreifenden Ansatz an einem großen
Patientenkollektiv validiert werden. Ein weiterer Versuchsansatz wäre die Untersuchung
der Expressionen von aktiviertem AKT. Hierbei wäre die Frage, ob sich die aktivierte
Form pAKT von der Expressionshöhe des nicht aktivierten AKT unterscheidet.