Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund: laparoskopische Verfahren bedeuten einige Vorteile für den Patienten, aber eine sehr statische und einseitige Belastung mit muskuloskelettalen Beschwerden für den Operateur. Die Probleme werden den laparoskopischen Instrumenten, aber auch den Umgebungsbedingungen zugeschrieben. Es wurde ein ergonomisch optimiertes laparoskopisches Instrument mit um 360° rotierbarem Griffstück (GS-ROT) mit einem baugleichen Instrument mit nicht rotierbarem Griffstück (GS-FIX) verglichen. Methodik: 57 Probanden ohne laparoskopische Vorerfahrung hatten nach einer Übungsphase eine statische und eine dynamische Aufgabe bei zwei Arbeitshöhen an einem Pelvitrainer durchzuführen. Es wurden die Variablen oEMG, Handgelenkswinkel, Arbeitsleistung und -präzision untersucht. Ergebnisse: Vor allem hinsichtlich Handstellung und Körperhaltung bewerteten die Probanden das GS-ROT deutlich positiver. Eine Reduktion der nEA durch das GS-ROT war aber nur bei der statischen Aufgabe für Biceps und Unterarmflexoren zu erkennen. Weiterhin ergaben sich mit dem GS-ROT neutralere Handgelenkswinkel. Bei hoher Arbeitshöhe gab es einen Effektverlust des GS-ROT. Die Arbeitshöhe wirkte sich negativ auf die nEA der Oberarmmuskeln sowie die Armabduktion aus. Zwischen den Griffstücken gab es keine Unterschiede hinsichtlich Arbeitspräzision und -leistung. Diskussion: Obwohl die Probanden die Handstellung mit dem GS-ROT angenehmer fanden, sind die objektiven Vorteile des GS-ROT nur klein und sehr spezifisch. Viele Faktoren beeinflussen die Effektivität des GS-ROT. Vor allem eine zu hohe Tischhöhe wirkt sich negativ auf die muskuloskelettale Beanspruchung aus. Durch ein Anwendungstraining und eine Optimierung des GS-ROT, sowie die Verbesserung der Umgebungsbedingungen, könnte die Effektivität wahrscheinlich gesteigert werden.